Die Papiere des chinesischen Elektroautobauers starten nach dem Allzeithoch am Freitag mit deutlichen Abgaben in die Handelswoche. Bei Investoren wächst die Sorge um einen intensivierten Preiskampf unter den Herstellern aus dem Reich der Mitte, der die Gewinne belasten könnte.
Der chinesische Markt für Elektroautos ist hart umkämpft. Die nachfrage ist im Vergleich zu vielen anderen Ländern hoch, Hersteller kämpfen teils mit niedrigen Preisen um die Gunst der Kunden. Dies führt dazu, dass einige der dortigen Autobauer (noch) nicht profitabel arbeiten können.
BYD dreht an der Preisschraube
BYD, Primus unter den Herstellern aus dem Reich der Mitte, kündigte derweil nun eine zeitlich befristete Rabattaktion an. Bis Ende Juni sind 22 Modelle zu niedrigeren Preisen zu haben, teils um etwa ein Drittel günstiger. Dies gilt für reine Stromer sowie Plug-in-Hybride und umfasst mitunter auch Modelle mit bereits ohnehin niedrigen Verkaufspreisen.
Der Schritt dürfte auch dazu dienen, produzierte Fahrzeuge vom Hof zu bekommen. In China sind die Lagerbestände bei den Händlern zuletzt deutlich gestiegen, berichtete der Börsendienst Bloomberg.
Intensiver Preiskampf
Derweil dürften die Rabattaktionen den Preiskampf unter den chinesischen Autobauern intensiveren, denn die Konkurrenz zieht wohl nach. „Wir erwarten, dass andere Hersteller der Preissenkung von BYD folgen werden“, schrieben Analysten der Citigroup. Tim Hsiao von Morgan Stanley resümierte: „Zwar gibt es einige der Rabatte schon seit April, aber die offizielle Ankündigung signalisiert deutlich, wie hart der Endkundenmarkt ist.
Unter Investoren zeigen sich derweil Bedenken, dass der Preiskampf die Margen und (mögliche) Gewinne der Konzerne belastet. Papiere von BYD verlieren nach dem Allzeithoch am Freitag zu Wochenbeginn zeitweise über acht Prozent. Auch Anteilsscheine von Mitbewerbern wie Geely, Nio, Li Auto oder Xpeng starten mit Verlusten.
Sinkende Verkaufspreise infolge des harten Wettbewerbs belasten die Profitabilität. Hersteller wie Nio schreiben weiter Nettoverluste. Der Preiskampf dürfte in einem Verdrängungswettbewerb münden, eine zunehmende Konsolidierung der Branche in China gilt als wahrscheinlich.
Fazit
Die Rabattaktionen von BYD veranlassen Konkurrenten wohl, ebenfalls nachzuziehen. Der größte Tesla-Rivale agiert dabei aus einer vergleichsweise starken Position: Dank vertikaler Integration (BYD produziert Batterien sowie einige Halbleiter selbst) arbeitet der Konzern profitabler als viele Konkurrenten, was Spielraum für Preisnachlässe eröffnet. Die gesenkten Preise dürften sich für Mai und Juni positiv auf die monatlichen Absatzzahlen auswirken. Investoren zeigen sich derweil vorsichtiger, da die Maßnahmen auf die Gewinne drücken. Derweil erzielt der Konzern weiter starke Verkäufe und erhöht Exporte in andere Länder. Die Aktie verliert heute merklich, erreichte am Freitag aber auch erst ein Rekordhoch. Wer investiert ist, bleibt dabei.