Die Stimmung in der Chemiebranche hellt sich auf – doch der Aktie von Evonik hilft das nicht. Im Gegenteil: Das Papier des Spezialchemiekonzerns befindet sich am Dienstag weiter im Sinkflug, das MDAX-Mitglied rutscht um rund zwei Prozent ab. Dabei hatte das ifo-Institut gute Nachrichten für die Chemische Industrie.
Dabei hatte das ifo-Institut von einer deutlichen Verbesserung der Stimmung in der Chemischen Industrie berichtet. Demnach stieg der Index im Juni auf minus 8,9 Punkte, nach minus 16,2 Punkten im Vormonat. Dabei hellten sich die Erwartungen von minus 5,4 auf 9,5 Punkte deutlich auf – das sei der höchste Wert seit dreieinhalb Jahren, meldete das Institut.
Die aktuelle Geschäftslage bewerten die befragten Chemiefirmen mit minus 25,7 Punkten indes kaum verändert.
„Besonders die geplante Senkung der Stromsteuer für die Industrie verschafft der Chemiebranche bereits spürbaren Aufwind“, kommentierte Branchenexpertin Anna Wolf.
Allerdings: Die gestiegene Zuversicht spiegelt sich laut ifo-Institut kaum in der aktuellen Geschäftslage vieler Unternehmen wider. Die US-Handelspolitik, hohe Standortkosten und geopolitische Unsicherheiten machen der Branche weiterhin zu schaffen und stehen der wirtschaftlichen Erholung im Weg.
Den Wirtschaftsforschern zufolge wollen viele Firmen angesichts einer schwachen Auftragslage die Produktion drosseln und Personal abbauen.
Evonik hatte imersten Quartal derweil dank Sparmaßnahmendas bereinigte Ebitda um sieben Prozent gegenüber Vorjahr auf 560 Millionen Euro steigen können. Die Ergebnisse für das zweite Jahresviertel kommen Anfang August – doch die Erwartungen der Analysten sind durchwachsen.
JPMorgan etwa korrigierte die Erwartungen für Umsatz, bereinigtes operatives Ergebnis (EBITDA) und Ergebnis je Aktie für 2025 und 2026 nach unten und senkte das Kursziel von 23,80 Euro auf 22,40 Euro.
Analyst Chetan Udeshi geht davon aus, dass die zuletzt eher negativen Branchentrends, die in den vergangenen Quartalen noch kaum durchgeschlagen haben, nun auch bei Evonik ankommen dürften. Die Einschätzung lautet wegen der günstigen Bewertung aber weiterhin kaufen.
Das Bankhaus Metzler ist mit einem reduzierten Kursziel von 25 Euro optimistischer. Zwar zeigte sich das Institut skeptisch im Hinblick auf den Absatz in den USA. Die Einschätzung lautet dennoch kaufen, zudem gehört die Evonik-Aktie zu Metzlers Top-Ten-Aktien.
Fazit
Aus den zaghaften Erholungstendenzen der letzten Wochen wurde nichts: Das charttechnische Bild bei Evonik hat sich wieder eingetrübt. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
Enthält Material von dpa-AFX