Der US-amerikanische Halbleiterkonzern kämpft seit Längerem mit Problemen und steht offenbar kurz vor der Insolvenz. Der entsprechende Antrag könnte bereits zeitnah erfolgen. Bei den Investoren sorgt die Meldung für panikartige Verkäufe, die Anteilsscheine stürzen ab.
Der Spezialist für Halbleiter aus Siliciumcarbid muss wohl zeitnah Konkurs anmelden, berichtet das „Wallstreet Journal“ und beruft sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Hauptgrund dafür ist wohl der enorme Schuldenberg des Unternehmens aus North Carolina.
Wolfspeed bereite sich darauf vor, in den kommenden Wochen die Insolvenz nach Chapter 11 anzumelden. Dies entspricht in Deutschland etwa einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Die Mehrheit der Gläubiger von Wolfspeed unterstütze den Plan. Zuvor seien mehrere außergerichtliche Vorschläge für eine Umschuldung abgelehnt worden.
Aktie implodiert
An der Börse sorgt die Meldung für einen Kurssturz: Die Aktie bricht heute um mehr als 60 Prozent ein: Das Kursdebakel erfolgt auf niedrigem Niveau: Im November 2021 erklommen die Papiere ihren Höchststand bei 125 Euro. Momentan wechseln die Anteilsscheine für etwas über einen Euro den Besitzer.
Massive Verluste
Dass es auch operativ schlecht um das Unternehmen steht, offenbarte der jüngste Quartalsbericht: Für die drei Monate bis Ende März musste Wolfspeed einen Umsatzrückgang um rund 7,6 Prozent verbuchen. Viel gravierender aber noch: Bei Umsätzen von etwa 185 Millionen Dollar haben sich die Nettoverluste auf rund 285 Millionen Dollar nahezu verdoppelt.
Dazu fiel auch die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2026 deutlich niedriger aus als von der Wall Street erwartet.
Enormer Schuldenberg
Das Unternehmen kämpft mit schwächerer Nachfrage in wichtigen Märkten, Zöllen, Unsicherheiten bei geplanten Förderungen und hohen Schulden. Stand Ende März standen Barmittel und Äquivalente von etwas über 1,3 Milliarden Dollar in der Bilanz. Langfristige Schulden und Wandelanleihen summierten sich dagegen auf rund 6,5 Milliarden Dollar.
Bei der Zahlenvorlage ließ Wolfspeed bereits Zweifel an einem Fortbestand des Unternehmens aufkommen. Dazu verlässt Finanzchef Neill Reynolds zum Monatsende das Unternehmen.
Kein Schocker für deutsche Firmen
Analysten von Jefferies und Berenberg erwarten zumindest nur begrenzte Auswirkungen der nahenden Insolvenz für Geschäftspartner von Wolfspeed. Zu den Kunden der US-Amerikaner gehört unter anderem Infineon. Der DAX-Konzern ist neben SGL Carbon und dem MDAX-Mitglied Aixtron unter den Zulieferern von Wolfspeed zu finden. Letztere machten mit Wolfspeed zuletzt aber bereits kaum noch Umsatz, analysierte Jefferies.
Fazit
Wolfspeed kämpft mit großen Herausforderungen. Schwächere Nachfrage und rote Zahlen sind Gift für einen Abbau der enormen Schulden. Dass Wolfspeed Insolvenz anmeldet, ist noch nicht offiziell, scheint aber nur eine Frage von Tagen und Wochen. Die Börse preist das Szenario heute bereits ein. Finger weg.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Wolfspeed.