Ab diesem Samstag findet in Monte Carlo im Fürstentum Monaco die traditionelle Erneuerungsrunde der Rückversicherer statt. Dort werden die Konditionen für die Vertragserneuerung im Schaden- und Unfallgeschäft festgezurrt. Die Ratingagentur S&P rechnet mit einem dramatischen Renditeeinbruch der Rückversicherer.

Bereits Anfang August sorgten Branchenprimus Munich Re und die Nummer 3 Hannover Re mit Meldungen über Prämienverfall im ersten Halbjahr 2025 und eine sich eintrübende Umsatzentwicklung für Kurseinbrüche in der Branche. Mehr als zehn Prozent hat die Munich-Re-Aktie seitdem verloren. Anleger sind in Sorge. Die Jahre, in denen die Rückversicherer stetige Preisanstiege durchsetzen konnten, neigen sich dem Ende entgegen.

Neue Marktsignale sind an diesem Wochenende von dem jährlichen Branchentreffen in Monaco zu erwarten (6. bis 10. September). Seit 1957 geben sich die größten Rückversicherer der Welt und ihre Kunden in dem mondänen Küstenort Monte Carlo ein Stelldichein. Der Ort, genauer gesagt Stadtbezirk ist bekannt durch seine Spielbank und die alljährlich stattfindende Rallye Monte Carlo.

Mit einer Rally können die Rückversicherer allerdings nicht rechnen. Die Vorzeichen stehen eher schlecht. Nach Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor´s werden die Preise in der Rückversicherung im kommenden Jahr weiter sinken. Deshalb würden auch die Renditen bei den Branchenriesen Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück weiter unter Druck geraten.

Laut S&P-Experte Johannes Bender wir die durchschnittliche Rendite auf das eingesetzte Kapital vom Spitzenwert bei 21 Prozent im Jahr 2023 und 17 Prozent 2024 weiter zurückgehen. 2025 rechnet er noch mit zwölf bis 14 Prozent, 2026 nur noch mit elf bis 13 Prozent, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa-afx erläuterte

Fazit

Der Preisrückgang wird dazu führen, dass die Rückversicherer einen größeren Teil ihres Umsatzes für Schäden, Verwaltung und Vertrieb ausgeben müssen. Analysten rechnen mit einem stärkeren Gegenwind im Rückversicherungsgeschäft. Die Konzerne reagieren darauf bereits mit einer selektiveren Zeichnungspolitik, die zu Umsatzeinbußen führt. So senkte die Munich Re die Prognose für den Rückversicherungsumsatz 2025 bereits von 42 auf 40 Milliarden Euro. Die Munich-Re-Aktie bleibt langfristig aussichtsreich, könnte jedoch in den kommenden Monaten weiter unter Druck geraten. 


Munich Re (WKN: 843002)

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.