Die Aktien seien der Branche „vorweggelaufen", schreiben die Analysten. Auch in Frankreich und Italien geraten Bankaktien unter Druck - allerdings aus ganz anderen Gründen.

Die Commerzbank-Aktie kommt nicht zur Ruhe. Nach den deutlichen Kursverlusten vom Vortag steht die Aktie der zweitgrößten deutschen Privatbank auch am Mittwoch unter Druck. Der Grund: Erneut gibt es einen negativen Analystenkommentar. 

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Aktien der Commerzbank von Neutral auf Verkaufen heruntergestuft. Die Deutsche Bank bekam ebenfalls eine Herabstufung von Kaufen auf Neutral. Beide Aktien seien zuletzt nicht nur dem Gesamtmarkt, sondern auch der Branche deutlich vorwegelaufen, erläuterte Analyst Chris Hallam zur Begründung. Für den europäischen Bankensektor bleibe er aber optimistisch, so Hallam. 

Dunkle Wolken über Frankreichs Großbanken

Doch auch da sieht es derzeit nicht rosig aus. Im Nachbarland Frankreich brauen sich dunkle Wolken über der Bankenbranche zusammen, denn die schwere Regierungskrise in Paris versetzt die Finanzmärkte immer stärker in Aufruhr. Premierminister Francois Bayrou hat angekündigt, wegen der Kritik an seinem Haushaltsentwurf und drohenden Protesten die Vertrauensfrage zu stellen. Da fast alle Oppositionsparteien am 8. September gegen ihn stimmen wollen, scheint das Ende der Regierung besiegelt.

Das belastet inzwischen die Pariser Börse schwer, vor allem die Aktien von Großbanken wie Societe Generale (minus neun Prozent), Credit Agricole und BNP Paribas (jeweils minus sieben Prozent) brachen ein.

Am Mittwoch sind zudem die Aktien italienischer Kredithäuser deutlich abgerutscht. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen berichtete, strebt die italienische Regierung offenbar eine weitere Übergewinnsteuer für heimische Banken an, um damit den Haushalt zu stützen. Die Nachricht belastete Geldhäuser wie Intesa und Unicredit, die bis zu drei Prozent im Minus lagen.

Fazit

Bereits am Dienstag hatte ein Herabstufung durch die Bank of America die Commerzbank schwer unter Druck gesetzt. Nach der Kursverdopplung sei die Bewertung der Commerzbank „überzogen", und es falle schwer, noch Spielraum nach oben zu sehen. Zuvor schon hatte die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung für die Commerzbank gestrichen. Die Commerzbank-Aktie bekommt also immer mehr Gegenwind zu spüren. Derweil haben die Turbulenzen in Frankreich und Italien auch den europäischen Bankensektor erfasst. Für Bankaktien könnte es in nächster Zeit etwas ungemütlicher werden.


Commerzbank (WKN: CBK100)

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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.