Europas Banken haben den EU-weiten Bankenstresstest im Großen und Ganzen bestanden. Ausgerecht Deutsche Bank und Commerzbank schneiden unterdurchschnittlich ab. Die Risikolage beider Institute sei „nicht rosig", warnen Experten.
Dem alle zwei Jahre stattfindenden EU-weiten Bankenstresstest der Regulierungsbehörde EBA haben sich 64 Großbanken aus 17 europäischen Ländern unterzogen, darunter zwölf mit Sitz in Deutschland. Insgesamt hätten sich die Institute als widerstandsfähig erwiesen, eine schwere konjunkturelle Krise zu überstehen und ihre Funktion aufrechtzuerhalten. Das simulierte Szenario aus Handelskonflikten, Inflation und drei Jahren Rezession führte bei den Banken zu Verlusten von 547 Milliarden Euro.
Die durchschnittliche harte Kernkapitalquote ging von 15,8 auf 12,1 Prozent zurück. Unter den zwölf deutschen Banken, die am Test teilnahmen, schnitten beim Kapitalverzehr die Landesbanken Helaba und LBBW am schlechtesten ab. Deren Kapitalquote sackte von 16,5 auf 7,5 beziehungsweise von 16,9 auf 6,8 Prozent ab.
Eine unterdurchschnittliche Performance wiesen allerdings auch Deutsche Bank und Commerzbank aus. Hier reduzierten sich die Kapitalquoten von 14,0 auf 10,2 und von 15,3 auf 10,5 Prozent. Die italienische Großbank Unicredit, die die Commerzbank übernehmen will, landete bei 12,5 (von zuvor 15,3) Prozent. Unter den deutschen Instituten schnitt die Volkswagen Bank am besten ab, deren Kapitalquote von 17,5 auf 14,7 Prozent zurückging.
Fazit
Die teilnehmenden Institute verweisen darauf, dass sie im Stresstest 2025 besser abgeschnitten hätten als 2023. Das liegt vor allem an den gestiegenen Notenbankzinsen, die zu einer verbesserten Gewinnlage im Zinsgeschäft geführt haben. Experten sehen vor allem die Risikolage von Deutscher Bank und Commerzbank im europäischen Vergleich kritisch. „Sie kaufen eigene Aktien zurück und vernichten damit Eigenkapital, weil sich ihre Aktionäre bei gleichem Gewinn über eine höhere Eigenkapitalrendite freuen", heißt es beispielsweise in der „FAZ". „Doch der Stresstest zeigt, dass sie ihr Eigenkapital besser als Verlustpuffer erhalten sollten für schlechte Zeiten."
Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), also der Lobbyverband der deutschen Banken, kritisierte dagegen den EU-Bankenstresstest und die zugrunde gelegten Szenarien. So werde darin ein überdurchschnittlich starker Konjunkturrückgang in Deutschland von acht Prozent innerhalb von drei Jahren zugrundegelegt (Eurozone: minus sechs Prozent), der zu überdurchschnittlichen Kapitaleinbußen führe. Zudem würden bei der Bemessung zwar die aktuellen Daten der Banken, aber die Regularien und Vorgaben des Jahres 2033 angewendet, die die Banken aber bis dahin erfüllt hätten. „Die berechneten Ergebnisse wird es so nie geben", heißt es in einer Pressemitteilung der DK. Die Ergebnisse des Stresstests seien deshalb „wenig aussagekräftig".
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank AG.