BP (WKN: 850517)

Der britische Ölmulti BP hat ein deutlich schlechteres Quartalsergebnis abgeliefert als erwartet. Als Reaktion fährt der Konzern nun seine Aktienrückkäufe zurück. Der Kurs geht auf Talfahrt.

BPs um Sondereffekte bereinigter Nettogewinn hat sich im Auftaktquartal mit knapp 1,4 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert. Schuld waren sinkende Ölpreise, niedrigere Raffineriemargen und ein schwächeres Geschäft mit Gas. Die Erwartungen der Analysten verfehlte der Konzern damit klar – sie waren im Schnitt von 1,6 Milliarden Dollar Gewinn ausgegangen. Zugleich stieg die Nettoverschuldung von 23 auf 27 Milliarden Dollar.

Das enttäuschende Ergebnis fällt in eine Phase des Umbruchs. Im Februar hatte BP eine strategische Neuausrichtung angekündigt: weg von erneuerbaren Energien, zurück zum klassischen Öl- und Gasgeschäft. Dies geschah wohl auch auf Druck des Hedgefonds Elliott Management, der mehr als fünf Prozent der Aktien hält und starke Kostensenkungen fordert.

Um dem nachzukommen, will BP-Chef Murray Auchincloss bis Ende 2027 Vermögenswerte von rund 20 Milliarden Dollar verkaufen. So steht zum Beispiel die Schmierstoffsparte Castrol auf dem Prüfstand. Auchincloss will offenbar möglichst rasch möglichst viel Geld aus dem Konzern pressen. Auch Aktionäre müssen bluten: Der Konzern senkt sein Aktienrückkaufprogramm von 1,75 Milliarden Dollar auf maximal eine Milliarde pro Quartal. Vorerst werden es lediglich 750 Millionen sein. Dafür gibt es erneut eine Quartalsdividende. Sie beträgt acht Cent.

Die nächsten Bilanzen

Am Freitag berichten weitere Ölriesen: Chevron, ExxonMobil und Shell. Bei allen gehen Analysten von Gewinnrückgängen aus. Allgemein steht die Branche wegen der sinkenden Preise unter Druck. Die Erwartungen an eine wirtschaftliche Blütezeit unter der Trump-Administration sind ins Wanken geraten. Die Angst vor einer Rezession und die Auswirkungen des Handelskrieges belasten.

Auf Schützenhilfe der US-Regierung darf die Ölindustrie nicht hoffen. US-Energieminister Chris Wright hat schon vor einigen Wochen klargestellt, dass das Credo seines Chefs „Drill, Baby, drill“ zwar Bestand habe. Dass es aber eher pro Verbraucher den pro Konzerne ausgelegt sei (siehe €uro am Sonntag 11/2025).