Als Hoffnungsträger an die Börse…nun stark abverkauft. Die Aktie von Schott Pharma wird kaum ihren Versprechen, sondern eher den Warnungen der Experten gerecht. Darum ging es seit dem Hoch bereits 19 Prozent nach unten.

Mit viel Aufsehen vollführte Schott Pharma im Herbst einen der wenigen Börsengänge im Prime-Segment in den vergangenen Jahren. Doch nach einigem Hype um die Aktien steht es nun wesentlich schlechter um die Anteile.

Schott Pharma verliert weiter

Selbst mehrere Kaufempfehlungen großer Banken haben am Dienstag den Aktienkurs der Schott Pharma nicht mehr angetrieben. Zwar hatten die Papiere nach gut einer Handelsstunde auf Xetra noch um mehr als vier Prozent zugelegt. Am Mittag handelten sie jedoch mit gut 28 Euro nahezu unverändert zum Vortagesschluss. Nach hohen Kursgewinnen bis Mitte Oktober waren sie zuletzt auf den Ausgabepreis von 27 Euro zurückgefallen.

Die Deutsche Bank, Citigroup, Bank of America und Oddo-BHF haben am Dienstag zum Kauf der Papiere des Herstellers von Spritzen und Ampullen für die Pharma- und Biotech-Industrie geraten. Mit Kurszielen von 33 bis 34 Euro machten die Investmenthäuser vom aktuellen Kursniveau Aufwärtspotenziale von etwa 17 bis 21 Prozent aus. Die Bank of America und die Deutsche Bank zählten beim Börsengang zu den federführenden Banken. Die Citigroup war ebenfalls an der Zuteilung und Platzierung der Anteile beteiligt.

Unisono verwiesen die Analysten der genannten Geldhäuser auf eine starke Marktposition des Unternehmens. Bis 2026 dürften die Märkte der Endabnehmer der Schott-Produkte jährlich im Schnitt um neun Prozent wachsen, schätzte Falko Friedrichs von der Deutschen Bank. Veronika Dubajova von der Citigroup sieht das Unternehmen stärker wachsen als den Gesamtmarkt, weil es in schneller wachsenden Marktsegmenten aktiv sei.

Kritische Stimmen häufen sich

Abgesehen von diesen positiven Meinungen zeigt sich aber an der Börse zunehmend ein Bild, welches von unabhängigen Experten im Vorfeld des Börsenganges prognostiziert worden war.

So ist vorrangig die Bewertung der Knackpunkt bei der Aktie, denn eine kürzliche Studie von Jefferies legte nahe, dass auf Basis des Verhältnis von Enterprise Value zu Ebitda, die Anteile rund 75 Prozent teurer seien als die des Konkurrenten Gerresheimer. Vor einer Überbewertung war schon im Vorfeld des Börsenganges gewarnt worden. Auch die Stimmrechts- und Eigentumsverhältnisse stoßen vielen Anlegern zunehmend sauer auf, denn in der Rechtsform einer AG & Co.KGAA mit dem starken Aktionär Carl Zeiss sind Aktionäre stimmrechtslos. Doch auch die Abkühlung des Hypes um die Abnehmspritzen von Novo Nordisk & Co, deren Lieferant Schott ist, trägt dazu bei, dass die Aktie seit dem Hoch im Oktober 19 Prozent verloren hat.

Fazit

Für die Zukunft sollten sich Anleger also mitnehmen: Egal, wie viel Hype rund um ein IPO existiert, wenn die Zahlen nicht passen sollte man nicht investieren, auch nicht aus FOMO. Wie das Beispiel Schott Pharma zeigt, kann dies nämlich empfindlich ins Auge gehen.

SCHOTT PHARMA AG & CO. KGAA INHABER-AKTIEN O.N. (WKN: A3ENQ5)

Mit Material von dpa-afx