Der zuletzt schwächelnde Halbleiterkonzern erhält eine milliardenschwere Investition des japanischen Konzerns Softbank. Obendrein erwägt wohl auch die US-Regierung eine umfangreiche Beteiligung an Intel. Anleger zeigen sich begeistert, die Papiere ziehen an. 

Der Telekommunikationskonzern und Tech-Investor Softbank beteiligt sich an Intel. Wie der Halbleiterhersteller bekanntgab, erwerben die Japaner Aktien für zwei Milliarden Dollar. Der Schritt untermauere das Engagement beider Konzerne für Investitionen in Hochtechnologie in den USA. 

Gemäß Vereinbarung zahlt Softbank 23 US-Dollar (etwa 19,70 Euro) pro Intel-Papier, leicht unter dem gestrigen Schlusskurs. Der Abschluss der Transaktion unterliege üblichen Bedingungen. 

"Entscheidende Rolle" für Intel

„Diese strategische Investition spiegelt unsere Überzeugung wider, dass die Produktion und Bereitstellung fortschrittlicher Halbleiter in den Vereinigten Staaten weiter zunehmen werden, wobei Intel eine entscheidende Rolle spielen wird“, erklärte Softbank-Chef Masayoshi Son. 

Neben dem Vorstoß des japanischen Konzerns winkt Intel eine staatliche Investition. Die US-Regierung erwäge eine Beteiligung von etwa zehn Prozent, berichtete der Börsendienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Die Trump-Administration wäre damit der größte Anteilseigner der Kalifornier. 

Großaktionär USA?

In Raum stehen offenbar Überlegungen, alle oder einen Teil der milliardenschweren Zuschüsse und Gutschriften, die Intel aus dem “Chips and Science Act” zustehen, in Eigenkapital umzuwandeln. Gemäß Bloomberg-Informationen belaufen sich die Zusagen auf etwa 10,9 Milliarden Dollar. Zum US-Handelsschluss gestern lag Intels Börsenwert bei etwa 103,6 Milliarden Dollar. Ob und in welchem genauen Umfang der Plan zustande kommt, sei jedoch noch offen, äußerten sich die informierten Personen. 

Die Überlegungen stellen derweil einen gewissen Stimmungswechsel dar: Vor rund zwei Wochen forderte US-Präsident Donald Trump noch den Rücktritt von Intel-Chef Lip-Bu Tan wegen dessen Verbindungen zu chinesischen Unternehmen. In der vergangenen Woche traf sich Tan dann mit Trump im Weißen Haus. 

Intel (WKN: 855681)

Aktie profitiert

Bei den Investoren von Intel kommen die Meldungen sehr gut an. In Frankfurt gewinnen die Anteilsscheine rund zehn Prozent und knüpfen damit an Zugewinne an, die jüngst von ersten Gerüchten über einen Einstieg der US-Regierung ausgelöst wurden. Nachdem die Aktie seit Anfang 2024 kräftig im Wert einbüßte, tendierte sie zuletzt eher seitwärts. 

Fazit

Der Einstieg von Softbank ist ein Zeichen der Zuversicht und bringt frisches Kapital. Ein stärkerer Fokus dürfte jedoch darauf liegen, ob sich die US-Regierung tatsächlich an Intel beteiligt. Während sich Trump kritisch über die Milliarden-Subventionen im Rahmen des "Chips and Science Act” äußerte, könnte sich Intel diese nun im Tausch gegen eine staatliche Beteiligung sichern. 

Derweil bleiben die operativen Probleme von Intel: In der Chipentwicklung hinkt der Konzern Rivalen wie Nvidia hinterher, dazu läuft die Auftragsfertigung nicht wie erhofft. Chef Tan knüpfte Investitionen in die modernste Chipfertigungstechnologie zuletzt an Zusagen von Kunden. Auf der anderen Seite würde die Beteiligung der Regierung die strategische Bedeutung von Intel untermauern und könnte für die benötigten Aufträge sorgen. Bis sich operative Fortschritt zeigen, warten Anleger ab.