Der dänische Pharmakonzern will sich durch einen milliardenschweren Zukauf verstärken und hat daher ein Angebot für ein Biotech-Unternehmen eingereicht. Dabei kommt Novo Nordisk allerdings dem Wettbewerber Pfizer in die Quere. Bei der Aktie der Dänen sorgt die Meldung heute für Abgaben. 

Im Wettbewerb um die besten Abnehm-Präparate will sich Novo Nordisk nicht nur auf eigene Forschung verlassen. Wie die Dänen heute mitteilten, hat der Konzern ein unaufgefordertes Übernahmeangebot für das Biotech-Unternehmen Metsera (WKN: A40ZST) abgegeben. Eine Akquisition würde Novo Nordisk die Möglichkeit geben, das „Potenzial des komplementären Portfolios und der Kompetenzen von Metsera voll auszuschöpfen“, heißt es in einer Mitteilung. 

Konkurrenz für Pfizer

Daher will der Konzern alle ausstehenden Anteile für 56,50 Dollar pro Stück übernehmen. Dies entspricht einem Wert von rund 6,5 Milliarden Dollar. Bei Erreichen bestimmter Meilensteine können nochmal bis zu 21,25 Dollar pro Aktie hinzukommen. In Summe könnte Novo Nordisk somit bis zu rund neun Milliarden Dollar für Metsera bezahlen. 

Für das Biotech-Unternehmen liegen somit nun zwei Offerten auf dem Tisch: Mitte September hatte sich Metsera bereits mit Pfizer auf eine Übernahme verständigt. Der US-Konzern bietet 47,50 Dollar pro Aktie, zu denen durch bestimmte Meilensteine nochmal bis zu 22,50 Dollar je Papier hinzukommen können. 

"Überlegene Offerte"

In Summe kann sich das Angebot von Novo Nordisk auf bis zu 77,75 Dollar je Papier belaufen und überträfe damit den von Pfizer gebotenen Preis, der bestenfalls 70 Dollar pro Aktie erreicht. Entsprechend bewertet das Management von Metsera den Vorstoß der Dänen als „überlege Offerte“. 

Gemäß der bestehenden Fusions-Vereinbarung mit Pfizer hat der US-Konzern nun vier Geschäftstage Zeit, Anpassungen der Angebotsbedingungen zu verhandeln, sodass die Offerte von Novo Nordisk nicht mehr als das bessere angesehen wird. Die Übernahme-Übereinkunft bleibt erstmal bestehen. 

Pfizer will kämpfen

Pfizer reagiert erwartungsgemäß auf das „rücksichtslose“ Angebot von Novo Nordisk. Dies sei der „Versuch eines Unternehmens mit einer marktbeherrschenden Stellung, den Wettbewerb unter Verstoß gegen geltendes Recht zu unterdrücken“, teile Pfizer mit. Zudem verweist der US-Konzern auf eine Mitteilung von Metsera: Bevor das Unternehmen einer Übernahme durch Pfizer zugestimmt hat, wurde ein finanziell attraktiveres Angebot aufgrund “einer Vielzahl von Risiken“ ausgeschlagen. Diese Offerte stammte offenbar bereits von Novo Nordisk. 

Aufgrund der Ausgestaltung ist Pfizer der Ansicht, dass die Offerte von Novo Nordisk nicht als überlegener Vorschlag angesehen werden kann. Der US-Konzern sei „bereit, alle juristischen Mittel einzusetzen, um seine Rechte aus der Vereinbarung durchzusetzen“. 

Spannender Kandidat

Ende September hatte Metsera positive Daten zu seinem Wirkstoffkandidaten MET-097i gemeldet. Dabei handelt es sich um einen GLP-1- Rezeptor-Agonisten. Ein solcher ahmt die Wirkung des Darmhormons GLP-1 nach. GLP-1- Rezeptor-Agonisten werden für gewöhnlich zur Behandlung von Typ-2-Diabates eingesetzt. 

In einer Phase-2-Studie sorgte MET-097i nach 28 Wochen für eine mittlere Gewichtsabnahme von bis zu 14,1 Prozent gegenüber Placebos, teilte Metsera mit. Bis zum Jahresende soll eine Phase-3-Studie starten. 

Novo Nordisk (WKN: A3EU6F)

Aktie von Novo Nordisk verliert

An der Börse sorgt das Übernahmeangebot von Novo Nordisk für Bewegung. Die in den USA gelisteten Papiere von Metsera gewinnen mehr als 20 Prozent. Für die Aktie des dänischen Pharmakonzerns geht es derweil rund vier Prozent abwärts. Papiere von Pfizer verlieren leicht.  

Nach Einschätzung der Analysten von JP Morgan ist nicht abzusehen, ob das Angebot von Novo letztendlich erfolgreich sein wird, da „Metsera zuvor Bedenken hinsichtlich des Risikos einer kartellrechtlichen Prüfung geäußert hatte“. 

Pfizer (WKN: 852009)

Fazit

Im Kampf um Anteile am Markt für Abnehm-Präparate will Novo Nordisk auch auf passende Zukäufe setzen. Ob der Konzern bei Metsera zum Zug kommt oder das Unternehmen doch an Pfizer geht, bleibt abzuwarten. Der US-Konzern will sich der konkurrierenden Offerte der Dänen erwehren. 

Für Novo Nordisk rückt die Quartalsbilanz in den Fokus: Am kommenden Mittwoch öffnet der Konzern die Bücher zum dritten Jahresviertel. Risikoaverse Anleger warten trotz des Kursrückgangs der letzten Monate erst Ergebnisse und Ausblick ab. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Novo Nordisk, Pfizer