Die Papiere des Mainzer Biotech-Unternehmens legen einen Wochenauftakt nach Maß hin. Der Kurs springt in Richtung einer charttechnischen Widerstandszone. Die Zahlen für das zweite Quartal fielen in einigen Bereichen besser aus, als vom Markt erwartet. Gleichzeitig kündigt BioNTech an, die Forschungsausgaben weiter zu erhöhen.
BioNTech hat im zweiten Quartal 2025 die Erwartungen der Analysten klar übertroffen: Der Umsatz des Mainzer Biotech-Unternehmens stieg auf 260,8 Millionen Euro – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum und deutlich über den Markterwartungen von rund 138 Millionen Euro. Haupttreiber waren höhere Einnahmen aus der Covid-Impfstoffpartnerschaft mit Pfizer. Gleichzeitig konnte BioNTech den Nettoverlust im Quartal auf 386,6 Millionen Euro mehr als halbieren (Vorjahreszeitraum: 808 Millionen Euro). Allerdings lag der Fehlbetrag mit 1,60 Euro je Aktie leicht über der Konsensprognose der Analysten.
Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. BioNTech rechnet weiterhin mit einem Umsatz zwischen 1,7 und 2,2 Milliarden Euro. Der Großteil davon soll in den letzten Monaten des Jahres realisiert werden. Die Kassen des Unternehmens sind mit knapp 16 Milliarden Euro nach wie vor gut gefüllt, was rund 70 Prozent der aktuellen Marktkapitalisierung entspricht. Diese Liquidität nutzt BioNTech gezielt für Investitionen in die eigene Entwicklungspipeline, insbesondere in den Bereich Onkologie. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sollen 2025 deutlich auf 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro steigen.
Im Mittelpunkt der Wachstumsstrategie steht der Antikörper „BNT327“, für den bereits über 20 Studien bei mehr als zehn Tumorarten laufen oder geplant sind. Besonders die im Juni vereinbarte Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb für BNT327 (€uro am Sonntag berichtete) dürfte sich bei der Vorstellung der nächsten Zahlen bemerkbar machen. BioNTech erwartet aus dem Deal im dritten Quartal eine Vorauszahlung von 1,5 Milliarden Dollar. Parallel dazu werden mRNA-basierte Krebsimmuntherapien vorangetrieben und die Technologieplattform durch die CureVac-Übernahme weiter gestärkt.
Die Anleger feierten am Montag die Zahlen und den Ausblick. Am späten Nachmittag notiert die BioNTech-Aktie rund fünf Prozent fester, zwischenzeitlich kletterte der Kurs im Xetra-Handel sogar bis auf 99,20 Euro. Damit haben die Papiere die Verluste der vergangenen Woche fast wieder komplett aufgeholt. Am Freitag hatte die Nachricht belastet, dass ein Berufungsgericht in London den Antrag auf Aufhebung eines Urteils abgelehnt hat, wonach Covid-19-Impfstoff von Pfizer und BioNTech eines der Patente von Moderna verletzt. Im Zuge der daraufhin einsetzenden Kursverluste wurde auch der seit April gültige Aufwärtstrend gebrochen.
Fazit
Mit dem Kurssprung vom Montag hat sich das kurzfristige Chartbild wieder aufgehellt. Ein nachhaltiger Sprung über die Widerstandszone zwischen 97,35 und 97,59 Euro würde ein frisches Kaufsignal generieren. Operativ ist die (Rück-)Ausrichtung von BioNTech auf Onkologie in vollem Gange.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech SE ADRs.