Die irische Billig-Airline hat die erste Hälfte ihres versetzten Geschäftsjahres erfolgreich abgeschlossen. Für das Gesamtjahr stellt Ryanair einen Überschuss in Rekordhöhe in Aussicht. Für Aktionäre soll es künftig regelmäßige Dividenden geben. 

In den sechs Monaten bis Ende September setzte die Fluglinie rund 8,6 Milliarden Euro um, zur ersten Jahreshälfte 2022 ein Anstieg um 30 Prozent. Dabei profitierte die Airline von hoher Nachfrage und gestiegenen Ticketpreisen. So begrüßte Ryanair in den sechs Monaten über 105 Millionen Passagiere, elf Prozent mehr als vor einem Jahr. 

Jedoch sah sich das Unternehmen auch mit höheren Aufwendungen konfrontiert. Im ersten Halbjahr lagen die Kosten für Treibstoff rund 29 Prozent über Vorjahr. Allerdings habe Ryanair fast 85 Prozent seines Treibstoffbedarfs für dieses Geschäftsjahr abgesichert, unter anderem durch Terminkontrakte, erklärte Ryanair-Chef Michael O'Leary. Für das kommende Geschäftsjahr ist es demnach bereits etwa die Hälfte.

Die ungesicherten Treibstoffkosten sind deutlich höher, so dass es unwahrscheinlich ist, dass wir das Spitzenergebnis des letzten Jahres im dritten Quartal wiederholen können.

Micheal O'Leary, Ryanair-CEO

Rekordgewinn voraus

Nach Steuern lag der Gewinn bei 2,18 Milliarden Euro, zum Vorjahr ein Zuwachs um 59 Prozent. Für das Geschäftsjahr (bis Ende März) peilt Ryanair einen Überschuss zwischen 1,85 und 2,05 Milliarden Euro an. Folglich rechnet das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte mit leichten Verlusten. Der bisherige Rekordwert von 1,45 Milliarden Euro datiert aus dem Jahr 2018. 


Ryanair (WKN: A1401Z)

Dennoch schickte Michael O'Leary auch vorsichtige Worte, warnte vor weiter signifikant höheren Sprit-Preisen und schwächerer Konsum-Nachfrage. Hinzu kommen Unsicherheiten wegen Boeing. Der US-Flugzeugbauer kämpft mit Lieferverzögerungen. Ryanair befürchtet dadurch verspätete Lieferungen bestellter Maschinen.

Neue Dividendenpolitik

Ryanair will seine Anteilseigner künftig stärker am Unternehmenserfolg beteiligen. Für den Anfang werden 400 Millionen Euro in Form einer Zwischen- und einer Schlussdividende ausgeschüttet, rund 35 Cent je Aktie. Diese Summe hatten Anteilseigner am Höhepunkt der Corona-Krise im Rahmen einer Aktienplatzierung bereitgestellt. In den nächsten Jahren will Ryanair ein Viertel des Gewinns nach Steuern als ordentliche Dividende ausschütten. Bislang gab es gelegentliche Sonderausschüttungen. 

Fazit

Hohe Preise für Treibstoff bleiben eine branchenweite Herausforderung. Durch seine Kostenvorteile dürfte Ryanair mit aber womöglich besser als andere Airlines fertig werden. Die beim Finanzdienst Bloomberg gelisteten Analysten sehen die Aktie einstimmig als Kauf, durchschnittliches Kursziel bei rund 23,50 Euro.