Der Spezialist für Wechselrichter und Solartechnik kämpft weiter mit schwächerer Nachfrage und wird für das Gesamtjahr noch skeptischer. Das Management traut sich nun auch keinen Jahresgewinn mehr zu. Investoren reagieren, die Anteilsscheine brechen entsprechend ein.
Das SDAX-Mitglied sieht sich weiter mit einem schweren Marktumfeld konfrontiert. Im laufenden Quartal hat sich die erwartete Geschäftsentwicklung bei Privat- und Gewerbeanlagen (Home & Business Solutions) für das laufende und die Folgejahre nochmals deutlich verschlechtert, teilte der Konzern mit.
Dies schlägt auch finanziell durch. Wertminderungsaufwendungen wie für die Abwertung von Vorräten belasten. Hinzu kommen Sonderabschreibungen, unter anderem auf Produktionsanlagen. Obendrein weitet das Management seine Restrukturierungsmaßnahmen aus, wofür Rückstellungen notwendig sind. Unter dem Strich planen die Hessen mit einmaligen Aufwendungen von 170 bis 220 Millionen Euro.
Die Maßnahmen umfassen die Anpassung des Produktportfolios und der Wertschöpfungstiefe, eine stärkere Nutzung internationaler Standorte sowie eine effizientere Servicestrategie. Bis Ende 2027 soll dies zu zusätzlichen Einsparungen von mehr als 100 Millionen Euro führen.
Konzern rutscht in die roten Zahlen
"Derzeit werden verschiedene Handlungsoptionen evaluiert, um im Falle einer weiteren Verschlechterung der Geschäftsentwicklung in der Division HBS unverzüglich reagieren zu können. Wir prüfen dabei insbesondere weitergehende Maßnahmen zur Kostenoptimierung“, erklärte Finanzvorstand Kaveh Rouhi zuletzt bereits bei den Halbjahreszahlen.
Aufgrund der einmaligen Aufwendungen muss der Konzern bei den Jahreszielen nachbessern. Auf Basis des Vorsteuerergebnisses (Ebitda) stellt sich SMA Solar nun auf einen Verlust von 30 bis 80 Millionen Euro ein. Zuvor wurde noch ein Überschuss zwischen 70 und 80 Millionen Euro anvisiert.
Umsatzseitig traut sich das Management nun noch zwischen 1,45 und 1,50 Milliarden Euro zu. Bei den Halbjahreszahlen zeigten sich die Hessen bereits vorsichtiger, peilten aber noch mindestens das obere Ende der neuen Spanne an.
Aktie stürzt ab
An der Börse sorgt die erneute Enttäuschung für einen Kurseinbruch. Im Xetra-Handel verlieren die Papiere zeitweise rund ein Viertel ihres Werts. Seit dem Rekordhoch bei über 110 Euro im Sommer 2023 sind sämtliche Dämme gebrochen, die Aktie wechselt aktuell für etwa 17 Euro den Besitzer.
SMA Solar kämpft mit Wettbewerbs- und Preisdruck, vor allem durch Konkurrenz aus Asien. Hinzu kommen Unsicherheiten rund um US-Zölle und die genaue Ausgestaltung des dortigen Steuer- und Ausgabengesetz („One Big Beautiful Bill“).
Fazit
Das Geschäft entwickelt sich schwierig, die Aussagen des Konzerns lassen zudem keine zeitnahe Erholung erwarten. Bei den Halbjahreszahlen vor rund vier Wochen stellte das Management bei Umsatz und Ebitda bereits nur noch das untere Drittel der bisherigen Spanne in Aussicht, ging da aber zumindest noch von einem millionenschweren Überschuss beim Ebitda aus. Die neue Zielsetzung fällt ernüchternd aus, die Papiere brechen entsprechend weiter ein. Trotz verbilligtem Kursniveau sollten Anleger an der Seitenlinie bleiben.