Mit rund sieben Prozent Minus bei ungewöhnlich hohen Handelsvolumina ging die Aktie des Softwarekonzerns am Dienstagabend aus dem Handel. Die Papiere waren damit Schlusslicht im Leitindex - ein ungewohntes Bild für Anleger des deutschen Vorzeigekonzerns.

Auch Aktien anderer europäischer Branchenvertreter gerieten unter Druck. Hintergrund war ein Bericht des Online-Finanzportals Marketwatch, das sich auf eine kritische Studie zum US-Softwarehersteller Adobe in Zeiten zunehmender Verbreitung künstlicher Intelligenz (KI) bezog: Ben Reitzes von Melius Research hatte den Titel zum Wochenstart von "Beobachten" auf "Verkaufen" heruntergestuft.

Adobe als führender Softwarekonzern gerate immer stärker unter Druck, sich gegenüber neuen, KI-basierten Wettbewerbern zu behaupten, so der Analyst.

Seiner Einschätzung zufolge steht die gesamte Softwarebranche vor einem grundlegenden Wandel, da die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz die etablierten Geschäftsmodelle vieler Anbieter zunehmend infrage stellt.

Neben Adobe, bekannt für Programme wie Photoshop und Illustrator, nannte der Experte auch die US-Firmen Atlassian und Salesforce.

Reitzes bezweifelt, dass Adobe seine KI-Produkte wie Firefly erfolgreich monetarisieren kann, da Kunden auf günstigere oder kostenlose Alternativen sogenannter KI-First-Konkurrenten ausweichen.

Laut Melius Research verschiebt sich die Wertschöpfung zunehmend von klassischen Softwareanbietern zu Infrastrukturunternehmen wie Microsoft und Oracle, die KI direkt in ihre Cloud-Dienste integrieren.

Auch wenn SAP nicht namentlich genannt wurde, übertrugen sich diese Befürchtungen auf den Walldorfer Unternehmenssoftware-Riesen sowie weitere europäische Firmen.

SAP (WKN: 716460)

Fazit

Zur Wochenmitte stabilisierte sich die SAP-Aktie wieder. Offenbar hatten Schnäppchenjäger den heftigen Rücksetzer als Kaufchance genutzt. Analysten zeigten sich ebenfalls unbeeindruckt: Mehrheitlich empfehlen sie den Titel weiterhin zum Kauf.