Ausgerechnet von einem norwegischen Staatsunternehmen verliert das ebenfalls in Norwegen ansässige Wasserstoff-Unternehmen Nel Asa einen Großauftrag

Der norwegische Wassersoff-Spezialist Nel Asa muss eine folgenträchtige Stornierung hinnehmen: Das ebenfalls in Norwegen ansässige Energieunternehmen Statkraft hat einen 40-MW-Großauftrag storniert, der ursprünglich im November 2022 angekündigt und im Januar 2023 finalisiert worden war. Dieser Auftrag galt als einer der zentralen Wachstumstreiber für Nel. Mit dem Rückzug sinkt der Auftragsbestand um 120 Millionen norwegische Kronen (NOK) auf 1.460 Millionen NOK, was einem Rückgang von 31  Prozent im Jahresvergleich entspricht.

  „Statkraft hat über Jahre hinweg großes Engagement in die Entwicklung und Finanzierung eines Wasserstoffprojekts in Mo investiert. Trotz intensiver Bemühungen ist es uns nicht gelungen, ein tragfähiges Geschäftsmodell unter den aktuellen Marktbedingungen zu schaffen. Daher sehen wir uns gezwungen, unsere Pläne anzupassen und den Auftrag mit Nel zu stornieren“, sagt Bjørn Holsen, Senior Vice President für Wasserstoff bei Statkraft. Statkraft ist ein staatliches norwegisches Energieunternehmen und Europas größter Erzeuger von erneuerbarer Energie. Das Unternehmen gehört zu 100 Prozent dem norwegischen Staat und hat seinen Sitz in Oslo.

Damit hat Unternehmen gleich den nächsten Schlag zu verdauen: Erst vor kurzem hatte Nel seine Geschäftszahlen für das erste Quartal bekannt gegeben - und die fielen mau aus:  Im ersten Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzrückgang von 44 Prozent  auf 155 Millionen NOK gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Nettoverlust stieg auf 179 Millionen NOK, was vor allem auf ein schwächeres operatives Ergebnis und geringere Finanzerträge zurückzuführen ist.

Die einzelnen Sparten entwickelten sich dabei sehr unterschiedlich. Die Alkaline-Sparte, traditionell ein wesentlicher Umsatzträger, brach um 69 Prozent auf 70 Millionen NOK ein – insbesondere, weil wichtige Projektmeilensteine nicht wie geplant erreicht wurden. Im Gegensatz dazu wuchs die PEM-Sparte dank der Auslieferung containerisierter Elektrolyseure um 64 Prozent.

Angesichts der Entwicklungen ergreift Nel Gegenmaßnahmen. Unter anderem wurde die Produktion im Werk Herøya vorübergehend pausiert, um die Kostenstruktur zu verschlanken. Für das erste Halbjahr 2025 rechnet das Unternehmen mit einer schrittweisen Reduktion der operativen Kosten.


Fazit

Trotz der aktuellen Herausforderungen verweist CEO Håkon Volldal auf langfristige Chancen: Nel sei weiterhin gut aufgestellt, um vom Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu profitieren. Aber die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass der einstige Wasserstoff-Superstar nur noch ein Schatten seiner selbst ist.