Der Technologiekonzern zieht in Frankreich einen lukrativen Großauftrag an Land, der dem SDAX-Mitglied einen dreistelligen Millionenbetrag einbringt. Investoren reagieren begeistert auf die Mitteilung, die Papiere ziehen an und schnuppern erneut an ihren bisherigen Höchstständen.
Der Konzern mit Hauptsitz im österreichischen Linz fokussiert sich auf Hard- und Software, vor allem im Bereich Internet of Things (IoT). Zu den Lösungen gehören automatisierte Industrieprozesse, Steuerungssysteme für Hochgeschwindigkeitszüge, Dienstleistungen in der Elektronikproduktion oder Kommunikationslösungen.
Aus Frankreich hat Kontron nun einen umfangreichen Auftrag erhalten. Demnach hat sich der Konzern mit der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft SNCF auf einen Servicevertrag verständigt. Die beiden Vertragsparteien setzen damit ihre 2003 gestartete Partnerschaft fort.
Der neue Kontrakt liegt laut Mitteilung im dreistelligen Millionenbereich. Über welchen Zeitraum sich dieser erstreckt, teilte Kontron nicht mit, er scheint aber eher längerfristiger ausgerichtet: „Seit 2003 sind wir bereits ein zuverlässiger Lieferant, Systemintegrator und Partner für SNCF, und haben nun unsere Zusammenarbeit für mehr als ein Jahrzehnt weiter besiegelt“, erklärte Richard Neussl, Chef der zuständigen Konzerntochter Kontron Transportation. Zur Einordnung: Im laufenden Jahr wird Kontron nach Schätzung der Analysten einen Konzernumsatz von etwa 1,9 Milliarden Euro einfahren.
Wichtig für Zugverkehr
Die Vereinbarung soll die Weiterentwicklung des mobilen Kommunikationssystems sicherstellen. Im europäischen Bahnverkehr wird der bisherige Standard GSM-R auf das 5G-basierte FRMCS umgestellt. "Als Marktführer vernetzen wir über 50 Prozent aller Hochgeschwindigkeitszüge in Europa", sagte Konzernchef Hannes Niederhauser bei der Zahlenvorlage zum Auftaktquartal.
Der neue Vertrag mit SNCF stelle die kontinuierliche Weiterentwicklung sicher, bis FRMCS für den Einsatz genehmigt und flächendeckend implementiert wird, teilte das SDAX-Mitglied mit.
Jahreshoch voraus
Bei den Investoren kommt der neue Deal gut an. Im Xetra-Handel fahren die Papiere mehr als sechs Prozent vor und liegen nur minimal unter dem Jahreshoch aus der Vorwoche. Seit Jahresbeginn verteuerte sich die Aktie um etwa ein Drittel im Wert. Auch das Allzeithoch aus dem September 2018 bei 27,30 Uhr liegt bereits in Sichtweite.
Kontron gilt als Profiteur bei verschiedenen Trendthemen. Dazu gehören beispielsweise Mobilität und künstliche Intelligenz (KI). Aufträge gab es aber auch im Bereich Verteidigung und Sicherheit, unter anderem für Systemlösungen bei Überwachungsapplikationen.
Fazit
Der Großauftrag dürfte der Geschäftsentwicklung in den kommenden Jahren helfen. Details zu Umfang und Zeitrahmen sind allerdings nicht bekannt. Bei Investoren kommt der Vertrag dennoch gut an, die Aktie setzt ihre Aufwärtsbewegung fort. Dennoch bleibt die Bewertung für einen Technologiewert vergleichsweise günstig.
Am 6. August soll es den Bericht zum ersten Halbjahr geben. Analysten rechnen bei der Aktie in Zukunft mit neuen Höchstständen, ihr durchschnittliches Kursziel liegt bei rund 30,50 Euro.