Europas größter Automobilkonzern kämpft mit schwächerer Nachfrage und befasst sich daher mit der Möglichkeit, Kapazitäten in europäischen Werken an chinesische Autobauer abzutreten. Jedoch ist auch der Verkauf einzelner Standorte an die Hersteller aus Fernost eine Option.
Der Volkswagen-Konzern mit seinen verschiedenen Marken verzeichnete zuletzt schwierigere Geschäfte. Ein Grund dafür auch ist die starke Konkurrenz aus China, die vor allem bei Elektroautos die Führungsrolle einnimmt. In Anbetracht der Lage befassen sich Führungskräfte des Konzerns auch mit der Möglichkeit, sich mit der Konkurrenz zusammenzutun. Eine Option sind dabei Partnerschaften mit chinesischen Elektroautobauern, die ihre Präsenz in Europa ausbauen wollen.
Partnerschaften denkbar
Volkswagen zeigt sich daher offen dafür, überschüssige Produktionskapazitäten in Europa an Hersteller aus China abzutreten, berichtet die Financial Times. „Das ist sicher denkbar“, wird Gernot Döllner, Chef der Konzerntochter Audi, zitiert.
Ein Modell könnte ähnlich wie in China aussehen: Dort hat sich Audi mit dem heimischen Hersteller SAIC zusammengetan, um im Reich der Mitte Elektroautos für den dortigen Markt zu bauen. Eine solche Zusammenarbeit könnten chinesische Hersteller umgekehrt für den europäischen Markt anstreben, glaubt Döllner.
Deutsche Werke im Visier
Für die Autobauer könnte es eine Win-Win-Situation werden: Volkswagen kämpft mit geringerer Nachfrage: Um Werksschließungen zu vermeiden, reduziert der Konzern seine Produktionskapazitäten an den deutschen Standorten. Produktionslinien wären dann frei. Am Standort Dresden soll zudem die Fahrzeugfertigung Ende des Jahres auslaufen, am Werk in Osnabrück könnten die Bänder ab Spätsommer 2027 stillstehen. Außerhalb von Deutschland beendet die VW-Konzerntochter Audi bereits Ende Februar die Produktion in ihrem Werk in Brüssel.
Entsprechend kamen zuletzt bereits Berichte auf, wonach chinesische Hersteller Interesse an VW-Werken in Deutschland bekunden. Die Hersteller aus dem Reich der Mitte sehen sich in der Heimat mit einem harten Preiskampf konfrontiert. Zudem arbeiten sie daran, Produktionsstandorte in Europa hochzuziehen, um die von der EU verhängten Zölle auf in China gebaute Elektroautos zu umgehen.
An der Börse gelingt den VW-Vorzügen heute ein grüner Wochenstart. Unter den deutschen Autobauern verzeichneten die Papiere zudem den besten Jahresauftakt. Nachrichtlich war es um VW zuletzt ruhiger. In der vergangenen Woche kamen Berichte auf, wonach die Wolfsburger im ersten Halbjahr weitere Anteile am Nutzfahrzeugbauer Traton verkaufen könnten.
Fazit
Partnerschaften mit chinesischen Elektroautobauern könnten es Volkswagen ermöglichen, die Kapazitäten in europäischen Werken trotz schwächerer Nachfrage besser auszulasten. Das absehbare Produktionsende bei den Werken in Osnabrück, Dresden und Brüssel macht die Standorte außerdem zu Kandidaten für einen Verkauf. Chinas Autobauer könnte sich über Partnerschaften oder die Übernahme von Standorten einen Weg vorbei an den Zollschranken suchen. Für Volkswagen rückt nun im März die Zahlenvorlage zum abgelaufenen Geschäftsjahr in den Blick.
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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..
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