Die US-Währungshüter haben die 22 größten Institute des Landes auf Herz und Nieren geprüft - und lockern nun die Kapitalvorgaben. Während davon angeblich eine Bank besonders profitiert, warnen Kritiker vor der nächsten Banken- und Finanzkrise.
Die Bankenaufseher der US-Notenbank Fed haben die 22 größten Institute des Landes einem Stresstest unterzogen. Ergebnis: Alle Geldhäuser sind darauf vorbereitet, eine schwere Wirtschaftskrise funktionsfähig zu überstehen. Zwar würden sie in diesem Extremszenario 550 Milliarden Dollar Verlust einfahren. Doch die Kapitalquoten blieben robust, erklärte die Fed.
Eine Konsequenz des Testergebnisses: Da sich die Banken als resilient erwiesen hätten und über ausreichende Kapitalpuffer verfügten, können sie nun ihre Pläne für höhere Ausschüttungen an ihre Aktionäre vorantreiben - in Form von Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen.
In Reaktion auf den Fed-Bankenstresstest hat die US-Bank JP Morgan ihre Kaufempfehlung für die Investmentbank Goldman Sachs mit einem Kursziel von 604 Euro bestätigt. Die Ergebnisse des Stresstests dürften bei allen US-Häusern zu weiteren Erleichterungen bei ihren Kapitalauflagen führen, kommentierten die Analysten. Am stärksten von den geringeren Anforderungen an das Kapitalpolster werde jedoch Goldman Sachs profitieren. Doch auch die Schweizer Großbank UBS bekomme mehr Spielraum, Kapital von der US-Tochter an die Muttergesellschaft zurückzuführen. Auch die Deutsche Bank hatte mit ihrem US-Ableger bei dem Test mit simulierten Krisenszenarien keine Probleme.
Fazit
Unter dem Eindruck der Regionalbankenkrise 2023 haben die US-Aufseher die Kapitalvorgaben für die Banken noch verschärft, um gefährlichen Erschütterungen des Finanzsystems vorzubeugen. Inzwischen hat sich der Wind gedreht, und die Zeichen stehen wieder auf Lockerung, unterstützt auch durch neu angetretene Aufseher, die dem US-Präsidenten Donald Trump nahestehen. Denn die Lockerung der Kapitalvorgaben soll es den Banken auch ermöglichen, in größerem Stil US-Staatsanleihen zu halten und so die ausufernde US-Staatsverschuldung mitzufinanzieren. Kritiker warnen, dass die Aufseher damit den Zusammenbruch des ohnehin angeschlagenen Finanzsystems riskieren.