Staatskonzern Adhoc aus Abu Dhabi erwägt Berichten zufolge die Übernahme des Öl- und Gasunternehmens Wintershall Dea. Bei BASF könnte der Verkauf kräftig Geld in die Kasse spülen. Adhoc dagegen wirbelt den europäischen Chemiesektor weiter kräftig auf. 

Wintershall Dea entstand 2019 aus einer Fusion der BASF-Tochter Wintershall mit der DEA Deutsche Erdoel AG. An dem Joint-Venture kontrolliert BASF etwa 73 Prozent der Anteile, der Rest liegt bei der Beteiligungsgesellschaft LetterOne des russischen Milliardärs Michail Fridman. Informierten Personen zufolge könnte das Unternehmen mit mehr als zehn Milliarden Euro bewertet werden. 

Adhoc hat Wintershall Dea wohl schon länger im Visier. Auch die britische Harbour Energy soll Interesse zeigen. BASF strebt ohnehin eine Trennung von Wintershall Dea an. Auch ein Börsengang gilt als Option. 

Das Unternehmen hatte nach längerem Zögern entschieden, sich aus Russland zurückzuziehen. Massive Abschreibungen auf das dortige Geschäft belasteten die Bilanz. Die russische Regierung muss den geplanten Rückzug des Unternehmens aus dem Land noch absegnen. Ein Verkauf an Adhoc oder einen anderen Interessenten dürfte daher erst im kommenden Jahr erfolgen. 

BASF (WKN: BASF11)

Im operativen Geschäft bekam Wintershall Dea zuletzt zu spüren, dass die Energiepreise nicht mehr so hoch sind wie noch vor einem Jahr. Im dritten Quartal betrug das operative Ergebnis weniger als die Hälfte des Vorjahres. Der Nettogewinn brach um 86 Prozent ein. 

Adhoc weiter umtriebig

Adhoc würde mit dem Kauf seine Expansion in Europa fortsetzen. Der Staatskonzern strebt weiter die Übernahme des Werkstoffherstellers Covestro an, die Verhandlungen laufen. Mit dem österreichischen Konzern OMV gibt es Pläne, über die Fusion der Unternehmen Borealis und Borouge ein Schwergewicht im Bereich Petrochemie zu bilden. 


Fazit

Der scheidende Konzernchef Martin Brudermüller hatte angekündigt, sich von einigen Geschäftsbereichen wie Wintershall Dea trennen zu wollen Die milliardenschweren Abschreibungen haben den Wert gedrückt, auch für einen möglichen Börsengang. Bislang gibt es noch keine offizielle Bestätigung von BASF für das Interesse von Adnoc. 

Bei der Aktie von BASF sorgen die Gerüchte für leichte Zugewinne. Längerfristig bleibt die Hoffnung auf Besserung in der Konjunktur und Belebung der Nachfrage in der Chemiebranche. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt momentan bei etwas über 48 Euro. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.