Die Papiere des Nutzfahrzeugbauers rutschen an das Ende des MDAX. Grund ist eine negative Analystenstimme. Das Bankhaus sorgt sich, dass der Konzern seine Jahresziele wegen schwächerer Geschäfte absehbar senken muss. Bei den Investoren sorgt das für Verunsicherung, die Aktie gibt nach

In rund vier Wochen legt der Hersteller von LKW und Bussen den Bericht zum ersten Halbjahr vor. Das Bankhaus Metzler zeigt sich für die Geschäftsentwicklung zuletzt sowie in den kommenden Monaten nun vorsichtiger. 

Neuere Zulassungsdaten für Lkw sowie Aussagen brasilianischer Industrieverbände deuteten auf eine weiterhin schwache Nachfrage hin, schrieb Analyst Pal Skirta. Die Konsenserwartung bewege sich bereits am unteren Ende der Konzernprognose für das Geschäftsjahr. 

Am kommenden Dienstag (1. Juli) hält Traton einen Pre-Close Call zum zweiten Quartal ab und gibt Analysten einen ersten Eindruck zur Geschäftsentwicklung der drei Monate. Im Anschluss könnte eine „Welle von Korrekturen nach unten“ folgen, glaubt Skirta. 

Porträt von Traton Vorstand Christian Levin
Foto: Traton

Belastungen für das Geschäft

Dazu passen Aussagen von Konzernlenker Christian Levin. „Der Auftragseingang ist nicht da, wo er sein sollte“, zitierte der Börsendienst Bloomberg jüngst den CEO von Traton. Grund dafür sind wohl US-Zölle und geopolitische Turbulenzen.

Für das erste Quartal meldete Traton einen Absatzrückgang von zehn Prozent. Der Auftragseingang legte derweil um zwölf Prozent zu. Vor diesem Hintergrund hatte das Management die Jahresziele bestätigt.  

Gewinnziel in Gefahr?

Bei Absatz und Umsatz reicht die Prognosespanne von einem Anstieg um fünf Prozent bis zu einem Rückgang in gleicher Höhe. Dabei soll eine bereinigte operative Marge von 7,5 bis 8,5 Prozent stehen. Im Auftaktquartal erreichte Traton hier 6,1 Prozent.

Für den Halbjahresbericht am 25. Juli hält das Bankhaus Metzler eine Gewinnwarnung für denkbar. Analyst Skirta bleibt derweil zwar für die mittelfristige Positionierung von Traton positiv, reduzierte seine Einschätzung jedoch und rät nun mit Kursziel 23 Euro zum Verkaufen der Papiere. 

Traton (WKN: TRAT0N)

Aktie im Rückwärtsgang

Investoren reagierten auf Bedenken und die Einschätzung des Bankhauses. Die Traton-Aktie verliert rund vier Prozent, markiert den tiefsten Stand seit zwei Monaten und hält aktuell die rote Laterne im MDAX. Auf Sicht eines Jahres steht ein Minus von etwa elf Prozent. 

Bloomberg listet für die Traton-Papiere momentan Einschätzungen von 23 Analysten. Acht Kauf- stehen dabei elf Halte- und vier Verkaufsempfehlungen gegenüber. Das neue Kursziel von Metzler bei 23 Euro ist zusammen mit MWB Research das niedrigste aller Experten. Der Schnitt liegt bei etwa 33,50 Euro. 

Fazit

Das Umfeld für Nutzfahrzeugbauer ist herausfordernd. Makroökonomische Unsicherheiten und Zollstreitigkeiten belasten. Dass Traton beim Margenziel nachbessern muss, scheint vor dem Hintergrund nicht ausgeschlossen. Mehr Klarheit dürften der Pre-Close Call am Dienstag oder spätestens die Halbjahreszahlen Ende Juli liefern. Anleger warten erstmal ab.