Der Konsumgüterkonzern treibt die angekündigte Abspaltung seines Eiscreme-Geschäfts voran. Auf dem Kapitalmarkttag stellte das Management den anvisierten Zeitplan für das Spin-Off sowie die mittelfristige Zielsetzung vor. Die Anteilsscheine von Unilever reagieren erstmal nur verhalten. 

Im vergangenen Jahr kündigte der Konsumgüterriese offiziell an, sein Eiscreme-Geschäft in die Eigenständigkeit zu entlassen. Der Schritt erfolgte im Rahmen eines Plans, das Wachstum anzukurbeln. Auf einem Kapitalmarkttag in London gab es nun mehr Details. 

Der Geschäftsbereich für die Eismarken des Konzerns firmiert als „The Magnum Ice Cream Company" (TMICC). Zum Portfolio gehören Marken wie Magnum, Ben & Jerry’s und Cornetto. Nach Konzernangaben wird TMICC der einzige reine Eis-Hersteller mit Börsennotierung. 

Im Geschäftsjahr 2024 entfiel ein Umsatz von rund 7,9 Milliarden Euro auf TMICC. Dabei blieb ein operatives Ergebnis (bereinigtes Ebitda) von 1,3 Milliarden Euro. Die entsprechende Marge lag somit bei etwa 16,5 Prozent. Für das erste Halbjahr 2025 wies das Eis-Geschäft einen Erlös von 4,6 Milliarden Euro mit einer Marge von 14,2 Prozent aus. TMICC stand im ersten Halbjahr für etwa 15 Prozent von Unilevers Umsatz. 

Wachstum und Effizienzprogramm

Auf dem heutigen Event stellte der Konzern seine Mittelfristziele vor. Ab 2026 peilt TMICC ein durchschnittliches organisches Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent pro Jahr an. Die operative Marge (bereinigtes Ebitda) soll mittelfristig um jährlich 40 bis 60 Basispunkte gesteigert werden. 

Dazu baut das Management um CEO Peter ter Kulve auch auf ein Produktivitätsprogramm. Dieses brachte in den vergangenen anderthalb Jahren bereits Einsparungen von 150 Millionen Euro. Auf mittlere Sicht sollen mit dem Programm kumuliert 500 Millionen Euro eingespart werden, vor allem über die Optimierung von Lieferketten, aber auch durch Senkung von Kosten sowie technologiegestützte Steigerung der Produktivität. 

The Magnum Ice Cream Company verfügt über die Größe, die Expertise und vor allem die Strategie, um ein bereits herausragendes Geschäft zu weiterem Erfolg für alle Interessengruppen zu führen

Jean-François van Boxmeer, designierter Aufsichtsratschef von TMICC

Auch TMICC zahlt Dividende

Wie der Mutterkonzern wird auch TMICC eine Dividende zahlen. Vorgesehen sind 40 bis 60 Prozent des bereinigten Nettogewinns. Die erste Ausschüttung soll es für das Geschäftsjahr 2026 geben. Auch dafür peilt der Konzern für 2028 einen freien Cashflow von 800 Millionen und ein Jahr später von einer Milliarde Euro an. 

Bilanziell wird TMICC mit einer Verschuldung mit dem 2,4-fachen des bereinigten Ebitda starten. Künftig peilt der Konzern einen Wert zwischen 2,0 und 2,5 an. 

Abspaltung voraus

Die Abspaltung des Eis-Geschäfts geht voran. Seit Juli firmiert TMICC bereits als eigenständiges Unternehmen innerhalb des Konzerns. Das Management bestätigte den Zeitplan, wonach das Spin-Off Mitte November erfolgen soll. Wie die Papiere von Unilever wird TMICC an den Börsen in Amsterdam, London and New York gelistet. 

Unilever wird nach der Abspaltung eine Minderheitsbeteiligung von weniger als 20 Prozent behalten. Diese soll über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren verkauft werden. 

Unilever plc (WKN: A0JNE2)

Aktie kühl unterwegs

An der Börse sorgte der Kapitalmarkttag noch nicht für Euphorie. In einem durchwachsenen Marktumfeld verzeichnet das Papier von Unilever Verluste von etwa einem Prozent. Auf Sicht eines Jahres büßte die Aktie etwa zehn Prozent im Wert ein. 

Mit dem Spin-Off verliert der Konsumgüterriese einen Wachstumsfaktor: Im vergangenen Jahr und der ersten Jahreshälfte 2025 steigerte das Eis-Geschäft den Umsatz jeweils stärker als der gesamte Konzern. 

Fazit

Im vergangenen Jahr erwog Unilever auch einen Verkauf des Eis-Segments an Finanzinvestoren. Berichten zufolge kühlte sich deren Interesse allerdings ab, vor allem aufgrund der Größe des Geschäfts. Hinzu kommen Besonderheiten wie die spezielle Lieferkette und die saisonale Abhängigkeit bei der Nachfrage nach Eis. 

Gleichwohl wird durch die Abspaltung das Wachstum besser sichtbar, welches zuletzt über dem von Unilever als Ganzes lag. Dafür wird TMICC die starke Diversifikation des momentanen Mutterkonzerns fehlen. Analysten sind für die Unilever-Papiere momentan verhalten gestimmt. Zwar überwiegen Kaufempfehlungen, das durchschnittliche Kursziel von 57,40 Euro impliziert allerdings überschaubares Kurspotenzial.