Der Automobilkonzern hat im abgelaufenen Jahresviertel wohl wieder deutlich mehr Fahrzeuge verkauft. Vor allem in Nordamerika fanden die Autos der Opel-Mutter wieder deutlich mehr Anklang. Den Anteilsscheinen verleihen die vorläufigen Zahlen dennoch keinen Rückenwind 

Vor dem Wochenende publizierte Stellantis seine Schätzungen für die konzernweiten Auslieferungen des dritten Quartals. Demnach setzte der Konzern in den drei Monaten 1,3 Millionen Fahrzeuge ab, gegenüber dem Vorjahresquartal ein Anstieg um 13 Prozent. Für die Zahlen werden Auslieferungen an Händler, Vertriebspartner sowie Privat- und Flottenkunden erfasst. 

Getragen wird der spürbare Anstieg vor allem von Nordamerika. Hier stiegen die Auslieferungen zum Vorjahr um 35 Prozent. Dazu trugen auch erste Auslieferungen des Ram 1500 mit V8-Antrieb bei. Der Pick-Up feiert ein Comeback. Auch die anderen Regionen verzeichneten mit Ausnahme von Südamerika jeweils Zuwächse. 

Nordamerika zieht an

Im zweiten Quartal hatte Stellantis noch einen Absatzrückgang von sechs Prozent hinnehmen müssen. Der Konzern verwies unter anderem auf zollbedingte Produktionsunterbrechungen in Nordamerika und Modellwechsel in Europa. 

Den Aufschwung der letzten Monate in Nordamerika führt das Management vor allem auf normalisierte Lagerbestände zurück, während der Abbau voller Lager im Vorjahr zu einer vorübergehenden Drosselung der Produktion führte. 

In Europa verhalf auch der Start mehrerer Modelle der Plattform „Smart Car“, den Absatz zu steigern. Stellantis produziert damit günstigere Modelle wie den Citroen C3 oder den Fiat Grande Panda mit verschiedenen Antriebsformen. Bremsend wirkten in Europa dagegen schwächere Verkäufe von leichten Nutzfahrzeugen. 

Prognose bekräftigt

Für den neuen Konzernlenker Antonio Filosa, seit 23. Juni im Amt, ist die Erholung in Nordamerika ein erstes Erfolgserlebnis. Im Management nahm Stellantis zuletzt Veränderungen vor. Ende September übernahm mit Joao Laranjo ein neuer Finanzchef. 

In dem Rahmen bestätigte der Konzern seine Prognose für das zweite Halbjahr. Diese sieht einen Anstieg des Umsatzes sowie eine bereinigte operative Marge im niedrigen einstelligen Prozentbereich vor. Im ersten Halbjahr hatte die Profitabilität massiv gelitten, die bereinigte operative Marge schmolz auf 0,7 Prozent zusammen. 

Aktie dreht ins Minus

Bei der Aktie reichten die vorläufigen Auslieferungszahlen heute nicht für einen versöhnlichen Wochenausklang. Nach anfänglichen Kursgewinnen drehte das Papier spürbar in den roten Bereich. 

Der Börsendienst Bloomberg verwies auf einen Pre-Close Call, den Stellantis mit Investoren und Analysten abhielt. Womöglich sorgten dortige Aussagen für einen Stimmungswechsel. In den letzten Monaten lief die Aktie in einem größeren Band seitwärts. 

Stellantis (WKN: A2QL01)

Strategische Überlegungen

Stellantis könnten sich absehbar noch stärker auf seinen wichtigen US-Markt fokussieren: In den Vereinigten Staaten will der Konzern über mehrere Jahre rund zehn Milliarden Dollar investieren, berichtete Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Das Geld soll demnach vor allem in Produktionsstätten und neue Modelle fließen. Ein Antrieb für das Vorhaben dürften nicht zuletzt die US-Zölle sein. 

Außerdem soll sich der Autobauer mit einem Verkauf seines Carsharing-Dienstes „Free2move“ befassen, meldete Bloomberg und berief sich auf informierte Quellen. Damit könnte sich der Konzern stärker auf Aktivitäten des Kerngeschäfts konzentrieren. 

Fazit

Die vorläufigen Auslieferungszahlen schüren Hoffnung auf eine Erholung, vor allem im wichtigen US-Markt. Endgültige Resultate gibt es mit den Quartalsergebnissen am 30. Oktober. Während das Absatzplus auf ordentliche Umsätze hoffen lässt, muss der Konzern auch seine Profitabilität wieder deutlich verbessern. Anleger warten erst einmal die Zahlenvorlage in drei Wochen ab. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Stellantis.