Jüngst hat sich Medienkonzern Warner Bros. Discovery erst auf eine Übernahme durch Netflix verständigt. Nun holt Paramount Skydance mit einer Mega-Offerte zum Gegenschlag aus, könnte damit bei Warner allerdings auf wenig Gegenliebe stoßen. Die Aktie zeigt sich derweil zum Wochenstart bewegt. 

Es geht Schlag auf Schlag: Erst am Freitag gab Netflix bekannt, Warner Bros. Discovery zu übernehmen. Im Rahmen der Vereinbarung zahlt der Streaming-Riese 27,75 Dollar pro Aktie, verteilt auf 23,25 Dollar in bar sowie 4,50 Dollar in Netflix-Papieren. Die Offerte summiert sich auf 72 Milliarden Dollar. Inklusive Schulden und abzüglich der Cash Bestände von Warner liegt der Enterprise Value bei etwa 82,7 Milliarden Dollar. 

Mit der Übernahme will sich Netflix vor allem das Studiogeschäft von Warner, den Streaming-Dienst HBO Max sowie Zugriff auf Filme und Serien wie Game of Thrones, Harry Potter oder Friends sichern. Das Geschäft mit linearen Fernsehsendern wird Warner Bros. Discovery dagegen vor Abschluss der Übernahme noch abspalten, als Termin wird hierfür das dritte Quartal 2026 angepeilt. 

Paramount will Warner komplett

Doch Paramount Skydance will dazwischen grätschen. Die Mediengruppe, im vergangenen Jahr aus der Fusion von Skydance Media und Paramount Global hervorgegangen, hat seinerseits ein Angebot für Warner Bros. Discovery abgegeben und bietet 30 Dollar pro Aktie. Der Konzern beziffert den Enterprise Value dabei mit 108,4 Milliarden Dollar.

Anders als Netflix will Paramount Skydance den Konzern Warner Bros. Discovery komplett übernehmen und damit auch „Global Networks“ , das abzuspaltende Geschäft mit linearen Fernsehsendern und dazugehörigen Angeboten, erwerben.

mehrmals abgeblitzt

„Die Aktionäre von Warner Bros. Discovery verdienen die Möglichkeit, unser überlegenes Barangebot für ihre Anteile am gesamten Unternehmen in Betracht zu ziehen“, kommentierte David Ellison, Chef von Paramount Skydance. Der Konzern erachtet seine Offerte der von Netflix als überlegen. Zum einen sei der Wert insgesamt höher, zum anderen sei der Weg für einen Abschluss sicherer und schnellerer. 

In den vergangenen zwölf Wochen gab Paramount Skydance nach eigenen Angaben bereits sechs Angebote für Warner ab, der Konzern habe sich mit diesen aber nie ernsthaft auseinandergesetzt. Daher richtet sich Paramount Skydance nun direkt an die Aktionäre von Warner. Dass das Management des Übernahmeziels die Transaktion mit Netflix einer mit Paramount Skydance vorzieht, basiere „auf einer illusorischen zukünftigen Bewertung von Global Networks, die nicht durch die Fundamentaldaten des Unternehmens gestützt wird und durch eine hohe finanzielle Verschuldung des Unternehmens belastet ist“, behauptet Paramount Skydance. Außerdem sieht der Konzern bei seinem Angebot weniger regulatorische Hürden. 

Um den enormen Deal finanzieren zu können, wird die Offerte von Paramount Skydance unter anderem von der Familie Ellison unterstützt. Larry Ellison, Mitgründer und Aufsichtsratschef des Hard- und Softwarekonzerns Oracle und zeitweise reichster Mensch der Welt, ist der Vater von Konzernchef David Ellison. 

Warner Bros. Discovery (WKN: A3DJQZ)

Aktien in Bewegung

An der Börse sorgt der Vorstoß von Paramount Skydance für Bewegung. Papiere von Warner Bros. Discovery gewinnen rund sieben Prozent. Neben einer womöglich höheren Kompensation beim Angebot von Paramount spielt womöglich die Hoffnung auf einen Bieterwettstreit hinein. 

Anteilsscheine von Netflix rutschen dagegen rund vier Prozent ab. nach der Ankündigung des Deals mit Warner hatte sich die Aktie trotz der Größe des Deals stabil gezeigt. Investoren von Paramount Skydance begrüßen den Übernahmeversuch offenbar, die Papiere gewinnen etwa sechs Prozent.

Netflix (WKN: 552484)
Paramount Skydance Corp. (WKN: A412AL)

Fazit

Nachdem das Management von Warner den Offerten von Paramount offenbar wenig abgewinnen konnte, geht der Interessent nun in die Offensive. Denkbar, dass das Angebot auf Interesse bei den Aktionären von Warner stößt. Immerhin bliebe dabei die Abspaltung des linearen Kabelfernsehens erspart und ein Abschluss könnte schneller erreicht werden. 

Abzuwarten bleibt, ob Netflix sein Gebot nun nochmal erhöht oder darauf setzt, dass die Aktionäre von Warner Bros. der bisherigen Empfehlung des Managements folgen. Auch in dem Fall bliebe aber noch der Unsicherheitsfaktor der regulatorischen Freigabe. Anleger von Warner Bros. Discovery und Netflix halten an ihren Papieren fest.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Warner Bros. Discovery.