Der Empfang in der Heimat war durchaus freundlich: Nach einem Jahrzehnt am Börsenplatz London notiert die TUI-Aktie seit Montag wieder in Frankfurt. Und hat gleich Boden gut gemacht: Der Kurs legte in den ersten Handelstagen zu. Der Tourismusriese will in diesem Jahr neue Rekorde aufstellen.
„Wir wollen unsere internationale Präsenz ausbauen, weiter profitabel wachsen und mit einfachen Strukturen dieses Wachstum unterstützen“, sagte Konzernchef Sebastian Ebel, nachdem er traditionell die Börsenglocke in Frankfurt geläutet hatte. „Wir gehen mit gesundem Optimismus in den Sommer“. TUI ist der größte Reiseveranstalter der Welt – mit fünf Airlines, drei Kreuzfahrtlinien und rund 400 eigenen Hotels. In diesem Jahr erwartet der Konzern mindestens so viele Kunden wie vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2019. Damals buchten gut 20 Millionen Menschen ihren Urlaub bei TUI.
Der Umsatz soll um mindestens zehn Prozent auf rund 23 Milliarden Euro zulegen. 25 Prozent Plus oder mehr sollen beim bereinigten Betriebsergebnis rausspringen, das wären gut 1,2 Milliarden Euro. Dazu beitragen dürfte nach den Plänen Ebels auch eine Expansion in Sachen Kundenakquise. Bisher kommt die TUI-Klientel vor allem aus Deutschland und Großbritannien, künftig will der Konzern auch in Spanien oder China Touristen für sich gewinnen.
Dabei setzt er nicht nur auf Pauschalreisen, sondern auf individuelle Pakete oder Einzelbuchungen von Flügen oder Übernachtungen, aber auch Ticketverkäufe von Veranstaltungen über die TUI-App. Man sehe sich nicht als Veranstalter, sondern als Vermarktungsplattform, so Ebel. Der Konzern hat die Plattform Musement übernommen und greift damit den Marktführer Get your Guide an. Weitere Zukäufe seien nicht geplant, so Ebel, vielmehr stehe Wachstum aus eigener Kraft im Vordergrund.
An der Londoner Börse war TUI seit 2014 nach der Fusion mit der britischen TUI Travel notiert, gleichzeitig auch im Freiverkehr in Frankfurt. Da sich den Handel mit dem Papier im Lauf der Zeit zunehmend nach Deutschland verlagerte, war die Doppelnotierung nicht mehr sinnvoll. Kostenvorteile sprachen für eine Rückkehr an die Deutsche Börse. Das mache die Aktie auch attraktiver für internationale Investoren, hofft Ebel. Im Juni dürfte TUI in den MDAX einziehen.
