Erst Absturz, dann Rückenwind: ASML hat seit dem Tief Anfang August rund 50 Prozent zugelegt. Auch zu Wochenbeginn steigen die Papiere des niederländischen High-Tech-Unternehmens. Die Experten von JP Morgan sind optimistisch und sehen deutlich höheres Kurspotenzial.
Auf 1000 Euro - von zuvor 822 Euro - erhöht Sandeep Deshpande das Kursziel für die ASML-Aktie. Der Analyst der US-Bank JP Morgan bleibt weiter bei seiner Einstufung "Übergewichten". Insbesondere überzeugt den Experten der robuste Geschäftszyklus bei Speicherchips, aus dem sich erhebliches Wachstumspotenzial ergeben dürfte, hieß es in einer Einschätzung.
ASML gilt als der weltweit führende Hersteller von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie. Auf diesen Spezialmaschinen werden so genannte Siliziumwafer belichtet. Die Fertigungsanlagen stehen in den Werken nahezu aller großen Chip-Auftragsfertiger.
Kaum weniger optimistisch für ASML ist Morgan Stanley: Die US-Bank erhöhte das Kursziel für den Wert kürzlich auf 950 Euro und stufte den Titel von "Gleichgewichten" auf "Übergewichten" hoch.
Die Schweizer Bank UBS teilt den Optimismus. Sie bestätigte jüngst ihr Kursziel von 940 Euro sowie das Kauf-Rating. Analyst Francois-Xavier Bouvignies zeigte sich zuversichtlich, dass die Auftragslage der Niederländer überzeugend sein dürfte. Die Zahlen für das dritte Quartal will der Konzern am 15. Oktober vorlegen.
ASML ist abhängig von den Investitionszyklen der großen Chiphersteller. Bei Anschaffungskosten im dreistelligen Millionenbereich pro Anlage zeigten sich Kunden zuletzt zurückhaltend, doch die Lage scheint sich langsam wieder zu entspannen.
Etwa hatte TSMC aus Taiwan, die Nummer eins unter den so genannten Foundries, angesichts der enormen Nachfrage nach KI-tauglichen Prozessoren zuletzt die Jahresprognose erhöht - davon könnte auch ASML profitieren, schließlich gehört auch TSMC zum Kundenkreis der Niederländer.
In einer Ende September veröffentlichten Studie mit dem Titel "Memory Supercycle" vertrag Morgan Stanley die Ansicht, dass die Halbleiter-Branche die Talsohle durchschritten habe und die KI-Nachfrage der Speicherindustrie einen neuen Boom bescheren dürfte.
Fazit
Die ASML-Aktie war im Juli nach enttäuschenden Quartalsergebnissen, einer gesenkten Prognose und eines vagen Ausblicks abgestürzt. Inzwischen hat sich das Chartbild deutlich aufgehellt.
Enthält Material von dpa-AFX