China beschränkt die Einfuhr von Medizintechnik aus der Europäischen Union – das sind schlechte Nachrichten für Carl Zeiss Meditec. Der deutsche Spezialist für Augenheilkunde zählt das Reich der Mitte zu seinen Wachstumsmärkten. Die im MDAX notierte Aktie verliert am Montag morgen rund drei Prozent.
Das chinesische Finanzministerium verkündete gestern, dass es den Kauf medizinischer Geräte aus der Europäischen Union (EU) im Wert von mehr als 45 Millionen Yuan (etwa 5,3 Millionen Euro) einschränken werde. Produkte von EU-Firmen, die in der Volksrepublik fertigen, sind davon ausgenommen.
Damit reagiert Peking auf die Beschränkungen, die Brüssel im vergangenen Monat für Produkte aus China verhängt hat. Demnach dürfen chinesische Firmen nicht mehr an öffentlichen Ausschreibungen für Medizintechnikprojekte im Wert von 60 Milliarden Euro oder mehr pro Jahr teilnehmen. Die EU-Kommission nannte zur Begründung, dass ausländische Anbieter bei chinesischen Ausschreibungen benachteiligt würden.
Seit 2023 reguliert Peking die Einfuhr von Medizinprodukten stärker, um die heimische Produktion zu stärken. Ausländische Konzerne versuchen daher, Joint Ventures und Fertigungspartnerschaften in China aufzubauen, um weiterhin diesen wichtigen Markt bedienen zu können.
Derweil hatte Carl Zeiss Meditec erst Mitte Mai nach einer längeren Phase schwacher Nachfrage von einer Belebung der Geschäfte in China berichtet. Anfang Juni übernahm Maximilian Foerstdas Ruder bei dem Hersteller von Operationsmikroskopen, Lasern und künstlichen Linsen für die Ophthalmologie. Seine Expertise als bisheriger Chef des China-Geschäftes dürfte nun besonders gefragt sein.
Erst vor wenigen Tagen hatte die US-Bank Goldman Sachs ihre Kaufbestätigung für Carl Zeiss Meditec bekräftigt, allerdings das Kursziel von 77 auf 74 Euro gesenkt.
Fazit
Zollsorgen verunsichern derzeit die Anleger. Ein Einstieg drängt sich derzeit nicht auf.
Enthält Material von dpa-AFX