Deutliche Aufschläge von rund fünf Prozent verzeichnet heute Vormittag die Aktie des deutschen Biosimilar-­Spezialisten Formycon: Der SDAX-Wert profitiert von der Meldung, dass Formycon sein Biosimilar „Ranivisio“ für das Augen­medikament „Lucentis“ in Brasilien vermarkten darf.

Die Einführung in dem größten Gesundheitsmarkt Südamerikas ist für das vierte Quartal 2025 vorgesehen. Weitere Zulassungen und Produkteinführungen in Mittel- und Südamerika plant das Unternehmen aus der Nähe von München bis Anfang 2027.

Biosimilars sind preiswerte Nachahmerprodukte von bereits zugelassenen biotechnologisch hergestellten Medikamenten. Bei Ranivisio mit dem Wirkstoff „Ranibizumab“ handelt es sich um ein Biosimilar zu Lucentis des Schweizer Pharmakonzerns Novartis.


Mit Ranibizumab werden verschiedene Augen­erkrankungen behandelt, unter anderem die feuchte altersabhängige Makuladegeneration (AMD), die innerhalb weniger Monate zu schweren Sehbehinderungen führen kann.

 „Wir freuen uns sehr, für die steigende Zahl von Patienten mit schweren Netzhauterkrankungen in Brasilien eine sichere, wirksame und erschwingliche Behandlungsoption anbieten zu können", kommentierte Vorstandsmitglied Nicola Mikulcik. "Ausgehend von der sukzessiven Markteinführung in Lateinamerika ab dem vierten Quartal 2025, erwarten wir, dass die Region mittelfristig einen nicht unerheblichen Umsatzbeitrag leisten wird", so die Pharma-Managerin weiter. 

Das Präparat zählt zu den Therapien, die den sogenannten Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) blockieren – ein Eiweiß, das die Bildung neuer Blutgefäße anregt. Eine übermäßige Produktion führt zu krankhaften Gefäßneubildungen. Allein in Brasilien werden nach Angaben des Formycon-Partners Biomm jährlich rund 66 Millionen Dollar mit Anti-VEGF-Therapien umgesetzt. 

Formycon (WKN: A1EWVY)

Die Formycon-Aktie war in den vergangenen Monaten unter die Räder geraten, nachdem das Unternehmen unter anderem wegen Preisdruck in den USA Abschreibungen in Millionenhöhe vornehmen musste. Mit dem jüngsten Kurssprung hellt sich zwar das Chartbild wieder etwas auf, für einen Einstieg ist es aber noch deutlich zu früh.

Enthält Material von dpa-AFX

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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Formycon.