In Deutschland wagten zuletzt wieder Unternehmen den Sprung auf das Börsenparkett. Mit dem Online-Händler Autodoc steht bereits der nächste Kandidat für ein IPO in den Startlöchern. Je nach Marktumfeld soll der Börsengang schon sehr zeitnah erfolgen. 

Der Online-Autoteilehändler aus Berlin bereitet sich auf einen Börsengang in Frankfurt vor. Geplant ist ein Sekundärverkauf, dessen Umfang aber noch nicht festgelegt wurde. Bestehende Investoren geben dabei Anteile ab, dem Unternehmen selbst fließt kein Geld zu. 

IPO noch in diesem Monat?

Je nach Marktumfeld könnte das IPO noch im laufenden Quartal erfolgen, berichtete der Börsendienst Bloomberg. Citigroup, die Deutsche Bank, Barclays und Jefferies sollen den Börsengang koordinieren. Die Firmengründer sowie der Finanzinvestor Apollo Global werden Anteile anbieten. Letzterer erwarb im vergangenen Jahr zu einer Bewertung von 2,3 Milliarden Euro eine Minderheitsbeteiligung. 

Vorstandsmitglieder werden verpflichtet, eine bestimmte Anzahl von Aktien des Unternehmens zu erwerben, berichtete Bloomberg. Auf diese Weise sollen Interessen von Vorstand und Aktionären besser in Einklang gebracht werden. 

Weiter auf Wachstumskurs

Autodoc, gegründet 2008, vertreibt online Ersatzteile und Zubehör für Autos, LKW und Motorräder. Die Berliner sind damit in 27 europäischen Ländern aktiv. Im abgelaufenen Jahr setzte das Unternehmen seinen Wachstumskurs fort. Der Umsatz legte um 18,9 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro um zu. Davon verblieb ein operatives Ergebnis (bereinigtes Ebitda) von 151,4 Millionen, ein Plus von 13 Prozent. Stand Ende 2024 verfügte Autodoc über 8,4 Millionen aktive Kunden. Neben privaten Konsumenten baut das Unternehmen seine Verkäufe an Geschäftskunden aus. Der Anteil am Umsatz ist zwar noch gering, das Wachstum aber sehr stark.  

Für das diesjährige Auftaktquartal wiesen die Berliner einen Umsatzanstieg von 21,2 Prozent gegenüber Vorjahr aus. Das bereinigte Ebitda legte um 18,9 Prozent zu. Für das Gesamtjahr zeigt sich das Management vorsichtig optimistisch. 

Durchwachsene IPO-Bilanz

Zuletzt vollzogen in Deutschland zwei Unternehmen bereits ihren Börsengang. Papiere des Stromnetzausrüsters Pfisterer (WKN: PFSE21) notieren inzwischen deutlich über dem Ausgabekurs. Softwaredienstleister Innoscripta (WKN: A40QVM) erlebte dagegen einen enttäuschenden Start an der Börse. Das Unternehmen hatte kein Geld eingesammelt, stattdessen verkauften bestehende Investoren Anteile. 

INNOSCRIPTA AG NA O.N. (WKN: A40QVM)

Fazit

Autodoc bietet eine interessante Wachstumsstory, auch durch den geplanten Ausbau des B2B-Geschäfts. Bei Investoren dürfte das Unternehmen durchaus auf Interesse stoßen. Zeitpunkt und Umfang für einen Börsengang hängen derweil vom weiteren Marktumfeld ab. Dass bestehende Investoren Kasse machen wollen und dem Unternehmen dadurch keine Mittel zufließen, könnte den Appetit von Anleger dagegen etwas zügeln.