Der britische Mineralölkonzern hat im abgelaufenen Jahresviertel operativ wohl besser abgeschnitten als erwartet und zeigt sich für die anstehende Zahlenvorlage entsprechend zuversichtlich. Bei den Investoren kommt das gut an, die Anteilsscheine erklimmen den höchsten Stand seit drei Monaten. 

Gute Nachrichten für Aktionäre von BP vor dem Wochenende: In einem Trading-Statement gab der Konzern am Freitag ein Update zur Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal und aktualisierte die Erwartungen für die Zahlenvorlage am 5. August. 

Demnach fielen die Produktionsmengen im abgelaufenen Jahresviertel wohl höher aus als im Auftaktquartal. Die bisherige Prognose sah derweil Stagnation vor. Zuwächse gab es vor allem in der Ölförderung, während Gasgewinnung und kohlenstoffärmere Energien leichte Zugewinne verzeichneten. Dazu erwartet BP starke Ergebnisse im Ölhandelsgeschäft, während sich der Gashandel wohl durchschnittlich entwickelte. 

Schulden im Blick

Neben der operativen Entwicklung lieferte der Konzern auch erste Eindrücke zu finanziellen Aspekten. So wird die Verschuldung wohl etwas niedriger sein als zum Ende des ersten Quartals. Im Rahmen ihrer Bemühungen wollen die Briten ihre Nettoverschuldung bis 2027 auf 14 bis 18 Milliarden Dollar reduzieren. Bei den Zahlen zum diesjährigen Auftaktquartal standen Nettoverbindlichkeiten von 27 Milliarden Dollar in der Bilanz. 

Derweil wird der Konzern im zweiten Quartal zwischen 500 Millionen und 1,5 Milliarden Dollar abschreiben, verweist auf Wertminderungen von Vermögenswerten in allen Segmenten. 

Sinkende Notierungen

Bei seinem im Februar vorgestellten Plan, sich wieder stärker auf fossile Energieträger zu fokussieren, sieht sich der Konzern mit sinkenden Preisen konfrontiert. In seiner heutigen Mitteilung weist BP für das abgelaufene Quartal einen durchschnittlichen Ölpreis von 67,88 Dollar pro Barrel aus. Im Auftaktquartal waren es noch mehr als 75 Dollar. Auch Gas war billiger. 

BP (WKN: 850517)

Mehr Zuversicht

Die Investmentbank Jefferies schätzt derweil, dass die Konsensschätzung für den Quartalsgewinn durch die positive Veröffentlichung heute um mehr als zehn Prozent steigen könnte. Momentan rechnen Analysten im Schnitt mit einem Nettogewinn von etwa 1,5 Milliarden Dollar. In der Vorjahresperiode stand ein Verlust. 

Auch Investoren zeigen sich zuversichtlicher. Die Papiere gewinnen in Frankfurt rund 2,8 Prozent und steigen auf den höchsten Stand seit drei Monaten. Auf Sicht eines Jahres steht aber ein Rückgang um fast 15 Prozent. Damit entwickelte sich die BP-Aktie ähnlich wie die des französischen Konkurrenten Totalenergies. Beim britischen Konkurrenten Shell fällt das Minus derweil nur etwa halb so hoch aus. 

Fazit

Die optimistischere Mitteilung heute kommt bei Anlegern gut an. Durch die niedrigeren Ölpreise erwarten Analysten bei der Zahlenvorlage Anfang August einen Umsatzrückgang um etwa acht Prozent gegenüber Vorjahr. Dazu warten Investoren ab, wie schnell und konsequent der Konzern den in diesem Jahr initiierten Strategieschwenk umsetzen kann. Analysten sehen die Papiere aktuell mehrheitlich als Halteposition mit einem durchschnittlichen Kursziel von 4,75 Euro. Anleger warten erstmal die finalen Quartalsergebnisse ab.