Die zweitgrößte deutsche Privatbank ist mit kräftigem Gewinnanstieg ins Auftaktquartal 2025 gestartet und hat damit die Analystenerwartungen übertroffen. Der Vorstand bestätigte die Jahresziele.

Laut Zwischenbericht kletterten die Erträge in den ersten drei Monaten um zwölf Prozent auf 3,1 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 13 Prozent auf den Rekordwert von 1,2 Milliarden Euro und das Konzernergebnis auf 834 (Vorjahr 747) Millionen Euro. Analysten hatten hier mit einem Rückgang gerechnet. Die Aktie legte vorbörslich rund zwei Prozent zu (Tradegate, Lang & Schwarz). Analysten äußerten sich zunächst positiv zu den Zahlen. JP Morgan bestätigte ihre Kaufempfehlung bei einem Kursziel von 27 Euro. „Wir haben den höchsten Quartalsgewinn seit 2011 erzielt und zeigen damit, dass wir auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wachsen können", sagte Konzernchefin Bettina Orlopp. Auch auf der Kostenseite machte das Institut Fortschritte. Die Cost-Income-Ratio, eine maßgebliche Kennziffer für die Kosteneffizienz einer Bank, ging im ersten Quartal um zwei Prozentpunkte auf 56 Prozent zurück und liegt damit unter dem Zielwert von 57 Prozent für das Gesamtjahr.

Finanzchef Carsten Schmidt verwies auf die Eigenkapitalrendite, die auf 11,1 Prozent zulegte. „Wir sind damit auf einem guten Weg, unser Jahresziel von 9,6 Prozent zu erreichen. Gleichzeitig reduzieren wir die Abhängigkeit vom Zinsergebnis", sagte Schmidt, der auch die Jahresziele bestätigte.

Demnach wird ein Nettoergebnis von 2,8 Milliarden Euro vor und 2,4 Milliarden Euro nach Restrukturierungsaufwand erwartet. Der Ausblick hänge von der Entwicklung der Belastungen in Russland und den Fremdwährungsrisiken bei der polnischen Tochter mBAnk ab. Für das Geschäftsjahr 2025 sollen 100 Prozent des Nettoergebnisses ausgeschüttet werden. In den Folgejahren bis 2028 soll die Ausschüttungsquote ebenfalls bei 100 Prozent liegen.

Fazit

Mit höherer Profitabilität und verbesserter Kostenstruktur will die Commerzbank sich auch gegen die drohende Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit wappnen. Im Zwischenbericht selbst findet sich dazu kein Wort. Seit Monaten steht die Commerzbank im Abwehrkampf. Das Mailänder Institut hat im September 2024 eine Beteiligung erworben und hält mittlerweile 9,5 Prozent direkt und 18,6 Prozent über Finanzinstrumente. Mit dem Antritt der neuen Bundesregierung könnte auch wieder Schwung in die Übernahmeverhandlungen kommen. Unicredit-Chef Andrea Orcel setzt nach eigenen Angaben auf Gespräche mit der neuen Bundesregierung, rechnet aber inzwischen frühestens im Jahr 2026 mit einem Deal. Zumindest offiziell sieht Orcel ohne Zustimmung der deutschen Regierung wenig Chancen für die Übernahme. Auch ein weiter steigender Aktienkurs könnte Orcel einen Strich durch die Rechnung machen, weil dann die Übernahme zu teuer wird. Insofern stützen die guten Zahlen auch die Abwehrstrategie des Vorstands.


Commerzbank (WKN: CBK100)

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.