Die Aktien des Spezialchemiekonzerns Alzchem sind am Mittwoch vorübergehend auf Talfahrt gegangen: Zwei Großaktionäre verkaufen Aktienpakete im Wert von 13,5 Millionen Euro - um den Streubesitz zu erhöhen, wie es hieß. Auch das Unternehmen äußert sich dazu. 

Laut Mitteilung sollen bis zu 250000 Aktien im Rahmen einer Privatplatzierung veräußert werden, teilte das SDAX-Unternehmen mit. Verkäufer sind die beiden Großaktionäre Livia Corporate Development und HDI Vier CE, die zuletzt 23 beziehungsweise zwölf Prozent der Alzchem-Anteile hielten. Beide Aktionäre sehen sich auch weiterhin als Ankeraktionäre. „Livia und HDI Vier CE verfolgen mit dieser Veräußerung das Ziel, als unverändert klar positionierte Ankeraktionäre der Alzchem Group den Streubesitz und die Liquidität in der Alzchem-Aktie zu erhöhen", heißt es in der Mitteilung. „Die Alzchem Group begrüßt die Erhöhung des Streubesitzes ausdrücklich."

An der Börse geriet die Alzchem-Aktie nach der Meldung von Dienstagabend zunächst unter Druck und verlor auf Tradegate sechs Prozent. Später drehte die Aktie wieder ins Plus. Sie hatte sich zuletzt im Zwölfmonatsvergleich mehr als verdoppelt.

Alzchem hat in den ersten neun Monaten 2024 einen deutlichen Gewinnsprung hingelegt und dies mit der Fokussierung auf höhermargige Spezialchemie begründet. Vorstandschef Andreas Niedermaier sah das SDAX-Unternehmen gleichzeitig auf gutem Weg zu den Jahreszielen. Das Vorsteuerergebnis (Ebitda) verbesserte sich in den ersten neun Monaten um 36 Prozent auf 77 Millionen Euro. Die Vorsteuermarge kletterte auf 18,5 (Vorjahr: 14,2) Prozent. 2024 soll der Umsatz auf 570 (2023: 541) Millionen Euro klettern. Dabei verzichte man bewusst auf margenschwaches Geschäft. Das operative Ergebnis soll 100 (Vorjahr: 81) Millionen Euro übersteigen.

Fazit

Für Analysten bleibt die Aktie ein Kauf. Berenberg hat bei seiner Empfehlung das Kursziel von 67 auf 73 Euro angehoben. Im dritten Quartal habe das operative Ergebnis dank vorteilhafter Produktpalette die Konsensschätzungen um neun Prozent übertroffen, hieß es zur Begründung. Berenberg rechnet nun auch für das Gesamtjahr damit, dass die Ziele für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übertroffen werden. Die Baader Bank hat ebenfalls eine Kaufempfehlung für Alzchem mit einem Kursziel von 72 Euro. Grund sind auch hier die zuletzt etwas besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen. Mögliche Trump-Zölle dürften demnach nur wenig Einfluss haben, denn Alzchem könne vieles davon an seine Kunden weiterreichen.

Alzchem Group AG (WKN: A2YNT3)