Seit dem Hoch im Juli war die Luft raus. Doch die Zahlen im Zwischenbericht geben der Aktie neuen Schub. Vorstand will nächste Stufe zünden.
Der Spezialchemie-Konzern Alzchem aus dem oberbayerischen Trostberg hat in den ersten neun Monaten 2025 trotz des schwierigen Umfelds in der chemischen Industrie seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Laut Pressemitteilung von Donnerstag kletterte der Konzernumsatz in diesem Zeitraum um zwei Prozent auf 424,8 Millionen Euro, das Vorsteuerergebnis (Ebitda) um zwölf Prozent auf 86,2 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge legte auf 20,3 (18,5) Prozent zu, der Konzerngewinn um 20 Prozent auf 46,8 Millionen Euro.
Die Zahlen kamen am Markt positiv an. Die Alzchem-Aktie legte am Vormittag rund sieben Prozent zu. Im Jahresvergleich erreicht der Kurszuwachs rund 200 Prozent. Seit dem Jahreshoch bei 167,80 Euro am 24. Juli hat sich die Aktie allerdings eher seitwärts bewegt und erst im September wieder etwas Fahrt aufgenommen.
Die konsequente Fokussierung auf margenstarke Spezialchemikalien zeige weiterhin Wirkung, teilte Alzchem jetzt mit und bestätigte auch die Jahresziele. Der Umsatz soll auf 580 Millionen Euro steigen, das Ebitda auf 113 Millionen. Alzchem produziert unter anderem Nitroguanidin, das für Pflanzenschutzmittel, als Treibmittel zur Auslösung von Airbags, aber auch als Bestandteil für Treibladungen in Munition genutzt wird.
Nicht zuletzt Rüstungsfantasien hatten die Aktie seit vergangenem Jahr stark beflügelt. Alzchem treibt die Erweiterung der Produktionskapazitäten für Nitroguanidin weiter voran. Eine neue Anlage soll in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Betrieb gehen. Auch die Suche nach einem zusätzlichen Produktionsstandort in den USA verlaufe planmäßig, teilte das Unternehmen mit.
Alzchem-Chef Andreas Niedermaier zog am Donnerstag ein positives Fazit: „Wir wachsen in einem herausfordernden Umfeld, weil wir uns auf Qualität, Innovationskraft und Verlässlichkeit konzentrieren." Auch mit einer starken Finanzbasis sei man bestens aufgestellt, um in den kommenden Jahren profitabel zu wachsen."
Fazit
Analysten bezeichneten die neuen Alzchem-Zahlen als solide - vor allem vor dem Hintergrund der angespannten Lage in der chemischen Industrie. Alzchem besetzt hier lukrative Nischen, was sich in den Geschäftszahlen bemerkenswert niederschlägt.