Der Hersteller von Spezialverpackungen leidet unter schwächerer Nachfrage und schraubt deshalb seine Wachstumsziele für das Geschäftsjahr nach unten. Dazu wird die Dividende radikal gesenkt. Bei den Investoren sorgt das für große Enttäuschung, die Anteilsscheine knicken zum Wochenstart kräftig ein. 

Mit seinen Verpackungen aus Glas und Kunststoff beliefert Gerresheimer Kunden aus Pharma- und Kosmetikbranche. Weil sich beide Segmente zuletzt schwächer entwickelten als gedacht, passen die Düsseldorfer ihre Ziele für 2025 an. Anhaltend gedämpfte Nachfrage im Kosmetikmarkt und ein- nach Einschätzung des Managements temporärer-Rückgang bei oral einzunehmenden flüssigen Medikamenten führten dazu.

Hinter den Erwartungen

Nach vorläufigen Zahlen wuchs der Umsatz im zweiten Geschäftsquartal (bis Ende Mai) im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Dazu steht wohl eine operative Marge (bereinigtes Ebitda) von rund 19 Prozent. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2025 blieb der MDAX-Konzern damit hinter seinen Erwartungen.

Prognose sinkt

Zwar rechnet das Management mit einer stärkeren zweiten Jahreshälfte, erachtet die bisherige Jahresprognose jedoch als nicht mehr erreichbar und nimmt entsprechende Anpassungen vor: Statt um drei bis fünf soll der Umsatz organisch nun noch um ein bis zwei Prozent zulegen. Für die bereinigte Ebitda-Marge werden nun 20 Prozent (zuvor 22 Prozent) anvisiert. 

Nur noch Mindestdividende

Mehr noch: Die Dividende schrumpft massiv. Auf der Hauptversammlung am Donnerstag (5.Juni) will der Vorstand nun vorschlagen, für das abgelaufene Geschäftsjahr lediglich die Mindestdividende auszuschütten. Die vier Prozent des Grundkapitals entsprechen 0,04 Euro statt zuvor 1,25 Euro pro Aktie. Der Vorschlag diene der finanziellen Flexibilität des Unternehmens, teilte Gerresheimer mit.

Gerresheimer (WKN: A0LD6E)

Aktie knickt ein

Bei den Investoren sorgen die angepasste Prognose und die geschmolzene Dividende für massive Enttäuschung. Zur Stunde brechen die Anteilsscheine um mehr als 20 Prozent ein, zwischenzeitlich stand der größte Tagesverlust seit 2008 an der Kurstafel. Ende letzter Woche hatte die Aktie noch von Berichten profitiert, wonach die Finanzinvestoren Warburg Pincus und KPS eine Übernahme von Gerresheimer erwägen. 

Längerfristig bliebt Gerresheimer-Chef Dietmar Siemssen zuversichtlich: „Unsere langfristigen Aussichten, darunter insbesondere das Wachstum mit Containment-Lösungen und Drug-Delivery-Systemen für biopharmazeutische Medikamente, einschließlich des GLP-1-Geschäfts, bleiben unverändert positiv.“ 

Fazit

Das Geschäft schwächelt bei Gerresheimer. Das Unternehmen muss zeigen, dass die die angekündigte Erholung im zweiten Halbjahr wirklich eintritt. Dazu ist die massive Kürzung der Dividende sowohl enttäuschend als auch alarmierend. Gleichwohl sind Bewertung und Aktie inzwischen deutlich zurückgekommen, wodurch eine mögliche Übernahme von Gerresheimer wieder heißer werden könnte. Anleger halten vorerst an den Papieren fest.