Rätselraten um die Pfandbriefbank: Die Aktien des Immobilienfinanzierers aus dem SDAX haben am Dienstag ihre rasante Talfahrt fortgesetzt. Am Montag hatten sie bis zu 17 Prozent verloren. Unterdessen gibt es Spekulationen über neue Kreditrisiken.
Nach ihrem plötzlichen Einbruch zu Wochenbeginn setzte die Aktie der Pfandbriefbank ihre Talfahrt auch am Dienstag weiter fort. Am Montag waren sie bis zu 17 Prozent auf 3,79 Euro abgesackt und damit nicht mehr weit vom Rekordtief von 3,69 Euro von Februar 2024 entfernt. Am Dienstag setzte das Bankhaus Metzler mit einer Kurszielsenkung noch einen drauf. „Notleidende Kredite bleiben im Fokus", begründeten die Analysten ihre Verkaufsempfehlung für die Pfandbriefbank-Aktie, bei einem von 4,40 auf 4,10 Euro gesenkten Kursziel. Die Rückstellungen für Kreditausfälle dürften 2026 und 2027 höher ausfallen als erwartet, hieß es zur Begründung.
Das Institut will seine Quartalszahlen am 13. November vorlegen. Zuletzt hatte das Management wieder einen deutlich positiven Vorsteuergewinn in Aussicht gestellt, falls die operativen Erträge stabil blieben. Die Analysten der Deutschen Bank rechneten zuletzt mit einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang, aber einer verbesserten Kostenentwicklung. Die Lage an den wichtigsten Märkten habe sich zwar stabilisiert, doch das Geschäft müsse sich noch beleben.
Pfandbriefbank-Chef Kay Wolf hatte im Mai angekündigt, sich wegen der zunehmenden Risiken aus dem kriselnden US-Gewerbeimmobiliengeschäft zurückzuziehen. Hohe Abschreibungen aus diesem Geschäftsfeld hatten die Pfandbriefbank zuletzt belastet. Kays Vorgänger Andreas Arndt hatte das US-Gewerbeimmobiliengeschäft stark ausgebaut.
Die Pfandbriefbank-Aktie kommt im Jahresvergleich bereits wieder auf ein Minus von 20 Prozent. Das Jahreshoch hatte sie Ende Februar bei 6,17 Euro erreicht. Seit der Ankündigung des US-Rückzugs und neuer Risiken im Gewerbeimmobiliensektor verlor sie rund 25 Prozent.
Fazit
Pfandbriefbank-Chef Kay Wolf kommt bei der Sanierung des Instituts zwar voran. Allerdings erweist sich der Weg deutlich schwieriger als erwartet. Das Institut kämpft noch immer mit dem Vertrauensverlust an der Börse durch das US-Geschäft, auch wenn hier inzwischen ein Schlussstrich gezogen ist. Anleger sollten die Zahlen am 13. November abwarten.