Novartis hat die Genehmigung für die Abspaltung seiner Generika-Sparte erhalten: Sandoz startet am 4. Oktober in den USA und in der Schweiz an der Börse. Für Aktionäre dürfte dies eine gute Nachricht sein

Vasant Narasimhan kommt einen wichtigen Schritt voran mit seinem Plan, den Baseler Pharmariesen stärker auf das Geschäft mit lukrativen patentgeschützten Medikamenten auszurichten. Seit der 47jährige Amerikaner 2018 den Novartis-Chefposten übernommen hat, fokussiert er das Unternehmen zunehmend auf innovative Arzneimittel und Ansätze wie Zell- und Gentherapie oder Nuklearmedizin. Teil dieser Strategie ist die Abspaltung des Sandoz-Sparte, die das relativ margenschwache Geschäft mit Nachahmer-Präparaten und Biosimilars umfasst. Novartis hatte die Maßnahme bereits vor einem Jahr angekündigt. Nachdem im September die Aktionäre grünes Licht gegeben hatten, liegen inzwischen die nötigen behördlichen Genehmigungen für den Börsengang der Generika-Sparte vor.

Novartis (WKN: 904278)

Bessere Gewinndynamik

Gemessen am Umsatz trennt sich Novartis mit dem Sandoz-Börsengang von rund einem Fünftel des Geschäfts. Vergangenes Jahr legte der Umsatz von Sandoz währungsbereinigt um vier Prozent auf 9,25 Milliarden Dollar zu. Die bereinigte Ebitda-Marge lag bei 20,6 Prozent. Im zweiten Quartal waren es 18,0 Prozent. Der Schritt dürfte für Novartis positiv sein. So hat etwa die US-Bank Morgan Stanley ihr Kursziel von 93 auf 98 Schweizer Franken erhöht und den Titel von „underweight“ auf „equalweight“ hochgestuft. Analyst Mark Purcell erwartet, dass die Sandoz-Abspaltung das Kurs-Gewinn-Verhältnis verbessern und mittelfristig die Gewinndynamik bei den Schweizern wieder zulegen dürfte.

Schwieriges Generika-Geschäft

Die Sandoz-Papiere werden an der SIX-Exchange sowie in den USA im Rahmen eines sogenannten ADR-Programms mit Hinterlegungsscheinen gelistet. Aktionäre erhalten für fünf Novartis-Aktien je eine Sandoz-Aktie. Dieses Verhältnis gilt auch für das ADR-Programm. Doch ob es sich lohnt, an den Titeln festzuhalten, ist fraglich. Zwar konnte Sandoz jüngst einen Erfolg vermelden – die Europäische Kommission hat die Vermarktung und den Vertrieb von Tyruko zur Behandlung schubförmiger Formen der Multiplen Sklerose in der Europäischen Union genehmigt. Doch besonders rund lief es in den letzten Jahren nicht. Auf den wichtigsten Märkten Nordamerika und USA stehen Generikahersteller unter Preisdruck, was den Umsatz von Sandoz in den letzten Jahren schrumpfen ließ. Der hart umkämpfte Markt stagnierte zudem von 2018 bis 2020 bei 74 Milliarden Dollar. 2017 hatte er noch ein Volumen von 82 Milliarden Dollar erreicht.

Fazit

Im aktuell schwierigen Marktumfeld sind Pharmaaktien wie Novartis ein „sicherer Hafen“, die nicht zuletzt auch mit attraktiven Dividendenrenditen überzeugen. Anleger sollten beachten, dass die Novartis-Aktie in Deutschland derzeit nur außerbörslich handelbar ist.