Das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen (M&A) im Pharma- und Biotechnologie-Sektor läuft weiter auf Hochtouren. Am Montagabend legte Novartis ein Angebot für Morphosys vor. Die Schweizer sind bereit einen Milliardenbetrag für den SDAX-Konzern zu zahlen. Gerüchte über eine Übernahme kursierten seit einiger Zeit.

Insgesamt 2,7 Milliarden Euro bietet Novartis für das deutsche Biotechnologie-Unternehmen. Das entspricht einem Preis von 68 Euro pro Aktie und einem Aufschlag von 65 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Erste Spekulationen, wonach Morphosys Ziel einer Übernahme sein könnte, machten bereits vor rund eineinhalb Wochen die Runde, seither waren die Papiere rund um die Marke von 40 Euro gependelt.

Im Fokus der Offerte steht das Krebsmedikament „Pelabresib“, dem Blockbuster-Potenzial – also Umsätze von mehr als einer Milliarde Dollar – zugetraut werden. Zuletzt hatten Studiendaten zum Hoffnungsträger wiederholt zu deutlichen Kursausschlägen der Morphosys-Aktie geführt. Ende November brachen die Papiere ein, nachdem Zweifel an der Zulassung in den USA aufgekommen waren (€uro am Sonntag berichtete). Nur drei Wochen später beflügelten neue Ergebnisse aus einer Phase-3-Studie den Kurs wieder.

Wie die beiden Unternehmen am Montagabend mitteilten, unterliegt das Angebot von Novartis einer Mindestannahmeschwelle von 65 Prozent des Aktienkapitals von Morphosys. Mit einem Abschluss wird aktuell im ersten Halbjahr 2024 gerechnet, danach soll der SDAX-Konzern von der Börse genommen werden.

Nach zuletzt eher ruhigen Jahren ziehen seit der zweiten Jahreshälfte die M&A-Aktivitäten im Pharma- und Biotechnologie-Sektor wieder deutlich an (mehr dazu lesen Sie in €uro am Sonntag 02/24). Dabei stehen besonders Onkologie-Unternehmen im Fokus. Erst im Januar hatte Johnson & Johnson eine zwei Milliarden Dollar schwere Offerte für Ambrx Biopharma abgegeben. Wenige Woche zuvor legte Bristol-Myers Squibb 4,1 Milliarden Dollar für RayZeBio auf den Tisch.

Morphosys (WKN: 663200)

Fazit

Die Morphosys-Aktie legt im Zuge des Angebots kräftig zu und pendelt am Dienstagnachmittag in Frankfurt um die Marke von 66 Euro. Das Management des deutschen Biotech-Unternehmens zeigte sich in einer Telefonkonferenz zum möglichen Deal zuversichtlich, dass die zuständigen Aufsichtsbehörden ihn durchwinken werden. Zu den Gerüchten, dass insgesamt drei Pharma-Konzerne an einer Übernahme interessiert waren, wollte man sich nicht äußern.