Der Zahlungsdienstleister begeistert Investoren mit starken Quartalsergebnissen und hebt obendrein die Jahresziele an. Darüber hinaus gibt der Konzern eine Partnerschaft mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI bekannt. Bei Anlegern kommen die Nachrichten gut an, die Aktie zieht an. 

Paypal meldet sich zurück – und wie! Im dritten Quartal schnitten die Kalifornier besser ab als erwartet. Von Juli bis September wickelte der Konzern Zahlungen über 458,1 Milliarden Dollar ab, etwa acht Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Dazu trug auch bei, dass die Zahl der Nutzerkonten um rund ein Prozent auf 438 Millionen stieg. 

Der Umsatz legte rund sieben Prozent auf 8,42 Milliarden Dollar zu. Analysten hatten im Schnitt 8,24 Milliarden Dollar auf dem Zettel gehabt. Dabei blieb ein bereinigter operativer Gewinn von 1,57 Milliarden Dollar. Der Anstieg um etwa sechs Prozent schlug die Markterwartungen. Unter dem Strich rückte der bereinigte Nettoüberschuss von 1,20 auf 1,34 Dollar je Papier vor. 

Gewinnziel erhöht

Mit den Zahlen im Rücken zeigt sich das Management für das Gesamtjahr zuversichtlicher: So soll der bereinigte Gewinn nun zwischen 5,35 und 5,39 Dollar je Anteilsschein liegen. Die vorherige Prognose sah höchstens 5,30 Dollar pro Aktie vor. Andere Ziele wie ein freier Cashflow zwischen sechs und sieben Milliarden Dollar wurden bestätigt.  

Im laufenden Schlussquartal peilt das Management einen bereinigten Überschuss von 1,27 bis 1,31 Dollar je Papier an. Die Konsensschätzung liegt am oberen Ende der Spanne. 

Erste Dividende

Darüber hinaus können sich die leidgeprüften Anleger erstmals über eine Gewinnbeteiligung freuen. Wie Paypal ankündigte, hat der Vorstand die Zahlung einer Quartalsdividende beschlossen. Investoren, die Paypal-Papiere zum Handelsschluss am 19. November im Depot haben, erhalten Mitte Dezember eine Ausschüttung von 14 US-Cent pro Aktie. Dies entspricht einer angestrebten Ausschüttungsquote von zehn Prozent des bereinigten Nettoergebnisses. 

Vorbehaltlich Marktbedingungen und der Genehmigung durch den Vorstand soll es künftig vierteljährlich eine Bardividende geben. 

PayPal (WKN: A14R7U)

Aktie zieht an

Bei den Investoren kommen Zahlenwerk, Ausblick und Dividende gut an. In Frankfurt gewinnen die Papiere rund zehn Prozent. Nach dem Jahrestief aus dem April arbeitet das Papier noch an einer nachhaltigen Erholung, tendierte zuletzt eher seitwärts. Seit Jahresbeginn steht noch ein Rückgang um etwa ein Fünftel. 

Kooperation mit OpenAI

Neben Zahlen ließ Paypal heute auch durch eine Partnerschaft mit OpenAI, dem Entwickler des Chatbots ChatGPT, aufhorchen. Demnach übernehmen die Kalifornier das Agentic Commerce Protocol (ACP). Dabei handelt es sich um einen Standard, der Käufer, KI-Agenten und Geschäfte verbindet, um einen Einkauf abzuschließen. Paypal wird so im kommenden Jahr in ChatGPT integriert. 

"Hunderte Millionen Menschen nutzen jede Woche ChatGPT, um Hilfe bei alltäglichen Aufgaben zu erhalten, darunter die Suche nach Produkten, die ihnen gefallen, und über 400 Millionen nutzen PayPal zum Einkaufen", erklärte CEO Alex Kriss an und ergänzte: „PayPal wird Zahlungen und Einkaufserlebnisse unterstützen, die es unseren gemeinsamen Kunden ermöglichen, mit nur wenigen Klicks vom Chat zum Kauf zu gelangen“. 

Konsum im Blick

Ein allerdings belastender Faktor: Als Zahlungsdienstleister hängt Paypal an den Ausgaben der Konsumenten. Und hier deutete sich zuletzt offenbar eine Abschwächung an. In einer Telefonkonferenz mit Analysten verwies der Konzern auf einen Rückgang der durchschnittlichen Bestellwerte bei Verbrauchern in den USA. Die Eintrübung des makroökonomischen Umfelds könnte einige der Bemühungen von Paypal behindern, seine mehrjährigen Finanzziele zur Verbesserung der Margen zu erreichen, zitierte der Börsendienst Bloomberg den Finanzchef Jamie Miller. 

Fazit

Paypal liefert gute Zahlen, erhöht sein Gewinnziel und überrascht mit einer Dividende. Hinzu kommt die spannende Partnerschaft mit OpenAI. Eine Eintrübung des makroökonomischen Umfelds würde belasten. Angesichts der jüngsten operativen Entwicklung und der weiterhin wenig anspruchsvollen Bewertung bleiben investierte Anleger dabei.