Der Bezahldienstleister liefert für das abgelaufenen Jahresviertel ein gemischtes Zahlenwerk. Auch der Ausblick kann die Investoren nicht restlos begeistern. Nach den deutlichen Kursgewinnen der letzten Monate kommt es bei den Papieren heute entsprechend zu Gewinnmitnahmen. 

In den drei Monaten bis Ende September setzte das Unternehmen 7,85 Milliarden Dollar um, zum Vorjahr ein Anstieg um sechs Prozent. Analysten hatten im Schnitt jedoch noch minimal mehr erwartet. Das gesamte Zahlungsvolumen belief sich auf 422,6 Milliarden Dollar, neun Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Ende September verfügte Paypal über 432 Millionen aktive Nutzerkonten, ein Zuwachs um 0,9 Prozent.

Gewinn über den Erwartungen

Im dritten Quartal steigerte das Unternehmen seinen operativen Gewinn um 19 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 99 US-Cent pro Aktie, ein Jahr zuvor waren es 93 US-Cent je Papier gewesen. Dabei täuschen Aktienrückkäufe und die somit reduzierte Zahl an Papieren etwas hinweg: Insgesamt fiel der Nettogewinn mit 1,01 Milliarden Dollar ein Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Der bereinigte Gewinn übertraf mit 1,20 Dollar je Papier die Schätzungen der Analysten. Diese hatten im Schnitt 1,07 Dollar pro Aktie auf dem Zettel. 

„Wir machen solide Fortschritte bei unserer Transformation, indem wir neue Innovationen auf den Markt bringen, wichtige Partnerschaften mit führenden Handelsunternehmen eingehen und die Aufmerksamkeit und das Engagement durch neue Marketingkampagnen steigern“

Alex Chriss, CEO von Paypal

Fokus auf profitables Wachstum

Für das laufende Schlussquartal rechnet das Management mit einem Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich, die mittlere Analystenschätzung ging von einem Zuwachs um 5,4 Prozent aus. Paypal verwies bei seinem Ausblick auf seine "Price-to-Value-Strategie" und die Priorität für profitables Wachstum. 

Bei dem nicht nach dem US-Rechnungslegungsstandard GAAP bilanzierten Gewinn je Aktie erwartet das Unternehmen einen leichten Rückgang, bedingt durch höhere Marketingausgaben. Im Gesamtjahr soll der bereinigte (Non-GAAP) Gewinn je Aktie dennoch statt im niedrigen bis mittleren nun im oberen Zehn-Prozent-Bereich zulegen.

PayPal (WKN: A14R7U)

Gewinnmitnahmen nach Rallye

Investoren hatten unter dem Strich wohl mehr erwartet. In Frankfurt, aber auch an der US-Börse Nasdaq, geben die Anteilsscheine zur Stunde rund sieben Prozent nach. In den vergangenen Monaten waren die Papiere zuvor deutlich im Wert gestiegen. 

Citi-Analysten sprachen in einer Reaktion von einem soliden Quartal, das erste Fortschritte bei Initiativen zeigt. Experten von Bloomberg Intelligence werten die Gewinnsteigerung, die höhere bereinigte operativen Marge und die angehobene Prognose für das bereinigte Gewinnwachstum als Zeichen, dass der Turnaround gerade erst begonnen hat.

Fazit

Nach den Kursgewinnen der letzten Monate nehmen Anleger mitunter Gewinne mit. Zahlen und Ausblick können nicht vollumfänglich begeistern, Paypal hat insgesamt aber ein solides Quartal abgeliefert. Mit einem für das kommende Jahr erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwas über 16 scheint die Aktie nicht übertrieben bewertet. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: PayPal.