Weil die Marktbedingungen nicht stimmen, sagt der französische Autobauer den Börsengang der Elektro- und Software-Sparte ab. 

Nachdem der Zeitpunkt für das IPO mehrmals verschoben wurde, sollte Ampere im ersten Halbjahr dieses Jahres auf das Börsenparkett rollen. Dazu kommt es nun doch nicht. Der Konzern begründet dies mit Bedingungen auf dem Aktienmarkt.

Renault-Chef Luca de Meo strebte für Ampere eine Bewertung von acht bis zehn Milliarden Euro an. In Zeiten, in denen sich Investoren um schwächere Nachfrage nach Elektroautos sorgen und Pionier Tesla jüngst vor deutlich niedrigerem Wachstum warnte, ist eine solche Bewertung offenbar nicht zu erzielen. Der gesamte Renault-Konzern wird an der Börse momentan mit etwas mehr als zehn Milliarden Euro bewertet.

Ampere wird seit November 2023 als eigenständiges Unternehmen geführt. Der Börsengang sollte einer der größten des Jahres in Europa werden. Die Absage bezeichnete de Meo als „pragmatische Entscheidung“

Wir haben das Geld, um das Projekt so voranzutreiben, wie es ist, ohne an den Markt gehen zu müssen

Luca de Meo, CEO von Renault

Ambitionierte Ziele weiter im Blick

Die auf dem Kapitalmarkttag vorgestellten Ziele bleiben bestehen. "Wir haben das Geld, um das Projekt so voranzutreiben, wie es ist, ohne an den Markt gehen zu müssen".

2025 soll die Sparte mehr als zehn Milliarden Euro an Erlösen einfahren, 2031 sollen es dann schon mindestens 25 Milliarden Euro sein. Für 2023 bis 2031 stellt das Management jährliche Wachstumsraten von mehr als 30 Prozent pro Jahr in Aussicht. Für das kommende Jahr wird der Break-Even bei Gewinn und freiem Cashflow angestrebt, bis dahin fließt Geld von Renault. Im Jahr 2030 will Ampere dann eine operative Marge von über zehn Prozent erzielen. 

Markt zeigt sich zufrieden

Mehrere Analysten äußerten sich nach der Bekanntgabe positiv. "Wir hielten den Börsengang von Anfang an nicht für sinnvoll", schrieb Bernstein-Analyst Daniel Roeska. Kollegen der Investmentbank Jefferies zufolge würde die Absage die Verwässerung für bestehende Aktionäre von Renault minimieren und die Komplexität in der Investitionsthese beseitigen.

Investoren scheinen ähnlicher Meinung. Die Aktie legt im Xetra-Handel zu, auch wenn nun etwas Fantasie aus den Papieren entweichen dürfte. 

Renault (WKN: 893113)

Fazit

Die anvisierte Bewertung von Ampere, die fast dem Wert des gesamten Renault-Konzerns entsprach, ist im aktuellen Umfeld nicht zu erzielen. Der Markt nimmt die Entscheidung eher wohlwollend zur Kenntnis. 

Die Ambitionen bei Ampere sind hoch. Entwickelt sich das Unternehmen gut, hilft das langfristig auch den Renault-Papieren. Die Franzosen legen am 15. Februar ihren Jahresbericht vor. Analysten sehen Potenzial: Von 25 bei Bloomberg gelisteten Experten raten 16 zum Kauf.