In einem unsicheren Umfeld haben die großen US-Institute ein starkes drittes Quartal präsentiert. Die Aktien lagen dennoch überwiegend im Minus. JP-Morgan-Chef Jamie Dimon warnt vor neuen Risiken.
Die großen US-Banken haben im dritten Quartal 2025 vor allem durch das florierende Investmentbanking deutliche Zuwächse bei Gewinnen und Erträgen verzeichnet. So kletterte der Gewinn von Branchenprimus JP Morgan auf 14,4 (Vorjahr: 12,9) Milliarden Dollar. Die Investmentbank Goldman Sachs verzeichnete ein Plus von 37 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar.
Obwohl die Zahlen die Erwartungen der ohnehin positiv gestimmten Analysten teilweise noch übertrafen, fiel die Reaktion der Märkte erstaunlich nüchtern aus. Vor allem die Aktien von JP Morgan, Citigroup und Goldman Sachs verzeichneten im Handelsverlauf Verluste von bis zu vier Prozent.
Lediglich Wells Fargo konnte mit Kursgewinnen von bis zu sechs Prozent profitieren. Die US-Bank lag mit einem Gewinn von 5,6 Milliarden Dollar im Rahmen der Erwartungen. CEO Charlie Scharf hat jedoch die mittelfristigen Eigenkapital-Rentabilitätsziele von 15 auf 17 bis 18 Prozent angehoben und damit offenbar neue Kursfantasie ausgelöst.
Die ansonsten eher zurückhaltende Marktreaktion hängt wohl auch mit entsprechenden vorsichtigen Äußerungen der Bankchefs zusammen. So hatte JP-Morgan-Chef Dimon vor Risiken für die US-Wirtschaft gewarnt. So musste die Bank ihre Rückstellungen für drohende Kreditausfälle um neun Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar deutlich stärker anheben als erwartet. Das könnte auch mit wachsenden Befürchtungen zusammenhängen, dass es rund um den Boom mit künstlicher Intelligenz zu einer Blase kommen könnte - mit möglicherweise negativen Folgen für das Kreditsystem.
Fazit
Das verbesserte Marktumfeld vor allem im Investmentbanking ist ein positives Vorzeichen für die Deutsche Bank, die am 30. Oktober über ihr drittes Quartal berichtet. Weniger aussagekräftig sind die US-Zahlen für die Commerzbank, die ihre Quartalszahlen am 5. November vorlegt. Das zweitgrößte börsennotierte Institut in Deutschland hatte erst im August sein Jahres-Gewinnziel 2025 von 2,4 auf 2,5 Milliarden Euro hochgeschraubt - trotz hoher Restrukturierungskosten. Das Geldhaus wehrt sich seit einem Jahr gegen die Übernahmepläne der italienischen Großbank Unicredit, die mittlerweile direkt und indirekt knapp 30 Prozent an der Commerzbank hält und damit unmittelbar an der Schwelle eines Übernahmeangebots steht.