Bei Siemens Energy laufen die Aufräumarbeiten an. Der Ende Juni ins Wanken geratene Konzern verkauft seine Hochspannungssparte Trench an die Private-Equity-Gesellschaft Triton. Finanzielle Details zu dem Deal wurden bislang nicht veröffentlicht, laut Finanzkreisen dürfte er allerdings ein Volumen im mittleren dreistelligen Millionenbereich haben.

Bereits im Mai hatte Siemens Energy Trench mitsamt den dazugehörigen rund 2.500 Mitarbeitern ausgegliedert. Die Sparte entwickelt und produziert Hochspannungskomponenten wie Ableiter, Isolatoren und Spulen für Umspannwerke. Mit dem Kauf übernimmt Triton auch die neun Werke in Deutschland, Frankreich, China und Kanada. Zwar gilt das Geschäft als solide, aber auch margenschwach, weshalb der Konzern nach der Komplettübernahme von Gamesa bereits mit der Bereinigung des eigenen Portfolios begonnen hatte.

Der Schritt hatte an Dringlichkeit gewonnen, nachdem erhebliche Qualitätsprobleme in der Windkraftsparte im Sommer die Siemens­Energy-Aktie hatte abstürzen lassen. Für das am 30. September zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2022/2023 rechnet das Management um CEO Christian Bruch mit einem Verlust von 4,5 Milliarden Euro.

Siemens Energy (WKN: ENER6Y)

Die Anleger überzeugt der Verkauf nicht. Nach den Gewinnen der letzten Tage notieren die Papiere am frühen Donnerstagnachmittag mit roten Vorzeichen. Ein Ausbruch aus dem Abwärtstrend ist kurzfristig nicht zu erwarten. Die nächste charttechnische Unterstützung verläuft bei 11,45 Euro.

Branchenkundiger Investor

Der zukünftige Eigentümer Triton kennt sich im Hochspannungssektor aus. Über den Fonds III hat die Beteiligungsgesellschaft seit 2014 Sediver im Portfolio. Das Luxemburger Unternehmen ist spezialisiert auf Glasisolatoren für Hochspannungsnetze.

Für Schlagzeilen sorgte derweil kürzlich ein anderes Portfolio­unternehmen der deutsch-schwedischen Private-Equity-Gesellschaft. Am Mittwoch vergangene Woche sagte der Panzergetriebe-Hersteller Renk, bei dem Triton erst vor drei Jahren eingestiegen war, wenige Stunden vor dem geplanten IPO seinen Börsengang ab (€uro am Sonntag berichtete in Ausgabe 40).

Fazit

Der Verkauf von Trench war absehbar und ist für Siemens Energy der richtige Schritt. Zumal in der Windkraftsparte noch ausreichend Arbeit auf den Konzern wartet. Erst wenn diese konsequent angegangen wird, ist auch mit einer Trendwende bei der Aktie zu rechnen.