Schlankere Aufstellung, schnellerer Service – und eine potenzielle Lösung für das China-Problem: CEO Brian Niccol treibt die Trendwende voran und begeistert Firmengründer Howard Schultz. Er habe vor Freude über Niccols „Back to Starbucks“-Strategie einen Purzelbaum geschlagen, gab der 71-Jährige auf einem Firmen-Event zum besten.
Seit September führt Niccol den US-Konzern – und hat dem Unternehmen eine Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln verordnet. Das Produktangebot wurde vereinfacht und diverse Getränke gestrichen. Kunden sollen innerhalb von vier Minuten bedient werden, in der Verwaltung wurden über 1.000 Stellen gestrichen.
Die Bemühungen, die Kaffeehauskette auf Kurs zu bringen, zeigen inzwischen Wirkung, jedenfalls an der Börse: In den letzten Wochen hat die Starbucks-Aktie wieder Fahrt aufgenommen und in Euro rund zehn Prozent zugelegt. Die Citigroup bleibt zwar weiterhin neutral für die Aktie, erhöhte aber zur Wochenmitte ihr Kursziel von 84 auf 95 Dollar. RBC Capital Markets sieht das Starbucks-Papier derweil aus Kauf, das Kursziel wurde von 95 auf 100 Dollar erhöht.
Unter anderem will Starbucks Künstliche Intelligenz (KI) einsetzen. Der KI-Assistent „Green Dot Assist“ soll die Baristas in den Filialen unterstützen, indem er bei Rezepten oder Bedienungsanleitungen für Geräte hilft. Zudem sollen die Filialen gemütlicher werden, damit die Gäste länger bleiben und mehr bestellen.
Darüber hinaus prüft Starbucks den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an seinem schwächelnden China-Geschäft. Das Interesse potenzieller Partner soll groß sein, wie Konzernchef Niccol der Zeitung „Financial Times“ sagte. Das Reich der Mitte ist der zweitgrößte Markt für Starbucks, allerdings machten chinesische Wettbewerber den Amerikanern in letzter Zeit das Leben schwer. Mit Preissenkungen für ausgewählte Produkte will Starbucks nun dagegenhalten.
In den USA hatten unterdessen hohe Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten zuletzt dazu geführt, dass sich die Kundschaft mit Starbucks-Besuchen zurückhielt.
Fazit
Mit den Zahlen zum zweiten Quartal hatte Starbucks noch nicht überzeugen können. Dennoch sieht die Börse bei dem Unternehmen unter der Führung des erfahrenen Managers Niccol Chancen auf einen Turnaround, wie die jüngste Kurserholung zeigt.