Der Münchner Konzern trennt sich von einer Tochtergesellschaft in den Niederlanden. Obwohl der Verkaufspreis nur in niedrigen dreistelligen Millionenbereich liegt, wird der Deal die Schuldenlast der BayWa um mehr als eine halbe Milliarde Euro reduzieren. Die Aktie setzt ihren Erholungskurs fort und läuft eine Widerstandszone an.

Wie der in Schieflage geratene Agrarkonzern am Dienstagabend per Ad-hoc-Mitteilung bekanntgab, hat sich die BayWa Agrar Beteiligungs GmbH mit der PGFO auf die Übernahme sämtlicher Anteile der Cefetra Group geeinigt. Die Käuferin ist eine Tochter der First Dutch Gruppe des niederländischen Unternehmers Peter Goedvolk. Den Münchnern fließen im Rahmen der Transkation rund 125 Millionen Euro zu. Davon werden 100 Millionen bei Vollzug fällig, der für das dritte Quartal 2025 erwartet wird. Die restlichen 25 Millionen Euro sollen zum Jahresende gezahlt werden.

Bevor der Verkauf abgeschlossen werden kann, bedarf es noch einer Reihe von Freigaben. Unter anderem durch die EU-Kommission und Italien sowie durch die finanzierenden Banken der BayWa Gruppe. Werden diese erteilt, zahlt PGFO den Münchnern außerdem ein Gesellschafterdarlehen in Höhe von rund 61 Millionen Euro zurück, das im Rahmen der Refinanzierung der Cefetra gewährt wurde.

Noch relevanter als die insgesamt 186 Millionen Euro, die die BayWa durch den Verkauf einnimmt, sind die Auswirkungen des Deals auf die Bilanz des Konzerns. So reduzieren sich die Bankverbindlichkeiten durch die Entkonsolidierung der niederländischen Tochter um rund 500 Millionen Euro. Das verschafft dem Unternehmen weitere Luft. Anfang Mai wurde bereits der Verkauf der RWA Raiffeisen Ware Austria abgeschlossen. Auch sie war mit rund einer halben Milliarde Euro verschuldet.

BayWa (WKN: 519406)

Die Anleger goutieren die Fortschritte beim Verkauf der ausländischen Töchter. Am Mittwochmittag notiert die BayWa-Aktie im Xetra-Handel rund zwei Prozent fester. Die Papiere setzen damit ihren seit Mitte März gültigen Aufwärtstrend weiter fort. Mittlerweile hat sich der Kurs auf Schlagdistanz zur charttechnischen Widerstandszone bei 9,25 Euro vorgearbeitet. In der längerfristigen Betrachtung bleibt die Performance allerdings katastrophal. Auf Sicht von zwölf Monaten steht die Aktie fast 60 Prozent unter Wasser, bei 36 Monaten sind es sogar über 80 Prozent.

Fazit

Mit dem Deal erzielt die BayWa neben Zuflüssen auch Entschuldungseffekte. Wie es um die operative Entwicklung des Konzerns steht, wird sich am 10. Juli zeigen, wenn der Bericht für das Geschäftsjahr 2024 vorgelegt wird. Zumindest kurzfristig hellt sich derweil das Chartbild weiter auf.