Deutlich abwärts um rund fünf Prozent geht es am Dienstag mit Delivery Hero: Zwischenzeitlich notierte der MDAX-Wert auf dem niedrigsten Stand seit rund sechs Wochen. Für Verunsicherung dürfte vor allem eine Personalie beim Großaktionär Prosus gesorgt haben. Der Investmentchef des niederländischen Unternehmens, Ervin Tu, nimmt seinen Hut.
Der Manager, der zuvor bei Softbank gearbeitet hatte und fast vier Jahre bei Prosus tätig war, werde aber weiterhin als Berater für die Gruppe tätig sein, verkündete die südafrikanische Prosus-Mutter Naspers. Prosus hält laut Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg etwas über 27 Prozent an Delivery Hero.
Erst gestern hatte die EU-Kommission eine Strafe in Höhe von gut 223 Millionen Euro gegen den Berliner Essenslieferdienst verhängt. Delivery Hero soll mit dem spanischen Anbieter Glovo wettbewerbswidrige Vereinbarungen getroffen haben, etwa um Preise und die Aufteilung von Märkten. Glovo muss knapp 106 Millionen Euro Strafe zahlen. Das Unternehmen ist seit 2022 eine Tochter von Delivery Hero. Die Wettbewerbsverstöße sollen vor der Übernahme stattgefunden haben. Der MDAX-Konzern hatte allerdings eine höhere Strafe von möglicherweise sogar über 400 Millionen Euro befürchtet.
Die Privatbank Berenberg bewertet die Delivery-Hero-Aktie derweil weiterhin als Kauf und sieht unverändert ein Kursziel von 37 Euro, womit dem Titel deutliches Aufwärtspotenzial bescheinigt wird. Analyst Wolfgang Specht wertete das Ende des Verfahrens sowie die niedriger als befürchtet ausgefallene Strafe als gute Nachricht für die Aktionäre, sah allerdings nur einen begrenzten positiven Effekt für den Titel.
Fazit
Für Anleger drängt sich bei Delivery Hero ein Investment derzeit nicht auf - zumal der Titel auch charttechnisch angeschlagen ist.
Enthält Material von dpa-AFX