Die Regierungskrise in Frankreich hat einen Kurseinbruch bei den eigentlich gut aufgestellten französischen Banken ausgelöst. EZB-Chefin Christine Lagarde warnt vor Regierungssturz und versucht gleichzeitig zu beruhigen: „Banken sind gut aufgestellt."

Mehr als zehn Prozent hat die Commerzbank-Aktie in den vergangenen Tagen verloren. Am Dienstag stufte Morgan Stanley die Titel von „Overweight" auf „Equal-weight" herunter, verbannte sie zudem aus ihrer Top-Pick-Liste und sorgte damit für einen weiteren Kursdämpfer. In den vergangenen Tagen hatten bereits mehrere Analysten die Commerzbank-Aktie zurückhaltender eingeschätzt. Doch es gibt noch weitere Risiken für den Aktienkurs der zweitgrößten deutschen Privatbank. 

So hat die Gefahr einer neuen Regierungskrise in Frankreich mit kaum absehbaren Folgen auf das Finanzsystem in den vergangenen Tagen vor allem die französischen Bankaktien belastet und auch der Deutschen Bank und Commerzbank zugesetzt. Französische Institute wie Societe Generale, Credit Agricole und BNP Paribas verloren teilweise über zehn Prozent. Frankreichs Premierminister Francois Bayrou hatte angekündigt, wegen der Kritik an seinem Haushaltsentwurf am 8. September die Vertrauensfrage zu stellen. Da fast alle Oppositionsparteien gegen ihn stimmen wollen, scheint das Ende der Regierung besiegelt.

EZB-Chefin Christine Lagarde hat jetzt in einem Interview mit dem französischen Sender Radio Classique vor den Gefahren eines Regierungssturzes gewarnt. Sie beobachte die steigenden Risikoaufschläge auf die Renditen der französischen Staatsanleihen, die sogenannten „Spreads", sehr genau, sagte Lagarde. Haushaltsdisziplin sei in Frankreich weiter unerlässlich, ergänzte sie. Die Rendite zehnjähriger französischer Staatsanleihen lag zu Wochenbeginn bei 3,53 Prozent und damit höher als die griechischer Bonds (3,42 Prozent). Bis zur Abstimmung kommende Woche werde sich der Markt für Staatsanleihen zwar abwartend verhalten, glauben Experten. Doch spätestens mit dem Scheitern der Regierung könnte es dann mit der Ruhe vorbei sein. Auch für Bankaktien könnte es dann wieder ungemütlich werden.

Fazit

Lagarde verwies in dem Interview auf die die „gut aufgestellten französischen Banken". „Ich glaube, dass das französische Bankensystem gut kapitalisiert ist, dass es in einer besseren Verfassung ist als während der letzten großen Finanzkrise, dass es gut strukturiert und beaufsichtigt ist und dass es verantwortungsvolle Akteure gibt". Dennoch ist klar: Eine schwere Regierungskrise in Frankreich könnte die Finanzmärkte in erhebliche Turbulenzen bringen.


Commerzbank (WKN: CBK100)

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