Nachdem die Online-Apotheke vorläufige Umsatz-Eckdaten zum zweiten Quartal vorgelegt hatte, reagierten Anleger zunächst erleichtert: Um bis zu sieben Prozent sprang die MDAX-Aktie am Donnerstag vormittag hoch, bevor eine Kursberuhigung einsetzte.
Das Unternehmen steigerte den Konzernumsatz im zweiten Jahresviertel um 26,4 Prozent auf 709 Millionen Euro, was den Erwartungen der Marktteilnehmer entsprach. Bei den aktiven Kunden kam Redcare mit einem Plus von 0,4 Millionen auf 13,5 Millionen voran. Der Umsatz mit rezeptfreien Produkten stieg um 17 Prozent auf 457 Millionen Euro, der Erlös mit verschreibungspflichtigen Medikamenten legte um rund 48 Prozent auf 252 Millionen Euro zu. Besonders in Deutschland fiel das Wachstum mit plus 125 Prozent stark aus.
Redcare Pharmacy hält darüber hinaus an den Jahreszielen fest: Der Umsatz soll um mindestens 25 Prozent wachsen. Die bereinigte EBITDA-Marge wird in einer Spanne von 2,0 bis 2,5 Prozent erwartet – und dürfte sich laut Finanzchef Jasper Eenhorst in der zweiten Jahreshälfte weiter verbessern.
Indes hatten Anleger erst vor vier Wochen einen herben Absturz verkraften müssen. Auslöser war eine skeptische Einschätzung von Kepler Cheuvreux gewesen: Das Analysehaus hatte vor einem „strukturellen Risiko“ für Onlineapotheken gewarnt. Ab April 2026 wird die freiwillige GesundheitsID CardLink als Zugang zum E-Rezept ablösen. Patienten ohne GesundheitsID könnten dann keine Rezepte mehr einlösen – und Redcare könnte Kunden verlieren, so die Befürchtung. CEO Olaf Heinrich war dieser Skepsis damals entgegengetreten und hatte betont, man erwarte einen reibungslosen Wechsel zur Nachfolgelösung.
Nun unterstrich der Konzernlenker die Cardlink-Erfolge: „In nur einem Jahr konnten wir unseren Marktanteil verdreifachen und im zweiten Quartal weiter wachsen.“ Die Reise habe gerade erst begonnen, so Heinrich.
Analysten bewerten den Titel derweil uneinheitlich: Während Metzler und Jefferies ihre Kaufempfehlungen bestätigten, hält die UBS an ihrem „Sell“-Rating fest.
Fazit
Das charttechnische Bild der Redcare-Aktie überzeugt noch nicht. Zudem sollten Anleger die hohe Volatilität der Aktie berücksichtigen.