Der Halbleiterhersteller liefert für sein versetztes Geschäftsjahr solide Zahlen und blickt mit Zuversicht auf den neuen Berichtszeitraum. Auch am Geschäft rund um künstliche Intelligenz (KI) will der DAX-Konzern noch stärker mitverdienen. Die Aktie führt den deutschen Leitindex an.
Der DAX-Konzern hat sein Geschäftsjahr (bis 30. September) „im Rahmen der Erwartungen“ abgeschlossen. Im Schlussquartal lag der Umsatz ein Prozent über Vorjahr. Die Bruttomarge fiel mit 38,1 Prozent mehr als drei Prozentpunkte niedriger aus als vor einem Jahr. Neben Währungseffekten belasteten auch Verkäufe von Produkten für konsumentennahe Anwendungen. Unterausgelastete Produktionskapazitäten im Segment "Power & Sensor Systems" führten dabei vorübergehend zu geringerer Profitabilität.
Schwächere Segmente
Im Gesamtjahr blieb der Umsatz zwei Prozent hinter dem vorherigen Berichtszeitraum zurück. Das größte Segment „Automotive“, das beispielsweise Sensoren, Mikrocontroller, Speicherchips und Chips für Fahrzeugvernetzung herstellt, verbuchte einen Rückgang um vier Prozent. Auch in den Segmenten „Green Industrial Power”, wo Infineon unter anderem Leistungstransistoren und Siliziumkarbid-Lösungen für industrielle Anwendungen produziert, sowie bei „Connected Secure Systems“ (beispielsweise Mikrocontroller und Konnektivitäts-Technologien) fielen die Erlöse jeweils niedriger aus als im Vorjahr.
Positiv tat sich der Geschäftsbereich „Power & Sensor Systems“ hervor. Der Umsatz legte dort zum Vorjahr um elf Prozent zu. Der Konzern bietet hier Technologie für Stromversorgung, Konnektivität oder Sensorsysteme an, die auch für Lösungen für Rechenzentren oder Robotik genutzt werden.
Dividende bleibt stabil
Das konzernweite Segmentergebnis, Kennzahl für die operative Profitabilität, sank im Geschäftsjahr um 18 Prozent, die entsprechende Marge büßte von 20,8 auf 17,5 Prozent ein. Auch hier trugen alle Segmente mit Ausnahme von „Power & Sensor Systems“ zur schwächeren Entwicklung bei.
Der freie Cashflow rutschte mit rund einer Milliarde Euro in den negativen Bereich. Ursache dafür ist die Übernahme des Automotive-Ethernet-Geschäfts von Marvell Technology. Auf der Hauptversammlung im Februar will der Vorstand den Investoren eine unveränderte Dividende von 35 Cent pro Aktie vorschlagen.
Zuversicht dank KI-Nachfrage
Der Blick voraus fällt vorsichtig optimistisch aus. Für das laufende Quartal kalkuliert das Management mit einem Umsatz von etwa 3,6 Milliarden Euro, in der Vorjahresperiode standen rund 3,4 Milliarden Euro. Dazu erwartet Infineon bessere Geschäfte rund um künstliche Intelligenz (KI). „Investitionen in die KI-Infrastruktur steigen weltweit weiter stark an und wir rechnen mit einer deutlich anziehenden Nachfrage nach unseren führenden Stromversorgungslösungen für KI-Rechenzentren“, sagte Konzernchef Jochen Hanebeck. Für das laufende Geschäftsjahr wurde die Zielsetzung in dem Bereich daher deutlich angehoben.
Im neuen Geschäftsjahr will Infineon den Umsatz moderat steigern. Für die Segmentergebnis-Marge stellt das Management einen Wert im hohen Zehner-Prozentbereich in Aussicht und könnte damit nahe der 17,5 Prozent aus dem abgelaufenen Jahr landen.
Spitze im DAX
An der Börse kommen Zahlen und Ausblick gut an. In Frankfurt gewinnt die Aktie rund acht Prozent. Damit erklimmt der Konzern heute die Spitze des deutschen Leitindex. Auf Sicht eines Jahres liegen die Anteilsscheine rund 18 Prozent vorn. Seit Mai tendieren die Papiere weitgehend seitwärts.
Fazit
Die Zahlen fielen solide aus. Für das begonnene Jahr zeigt sich das Management etwas zuversichtlicher, wenngleich die Prognose mit moderatem Umsatzwachstum und einer Segmentergebnis-Marge im Bereich des Vorjahres keine Euphorie auslöst. Zudem fehlen charttechnisch die Impulse.
Anleger zeigen sich dennoch zufrieden, hinzu kommt der Optimismus für das Geschäft mit Lösungen für Rechenzentren. Investierte Anleger bleiben dabei.