Ein weiteres Schadensersatz-Urteil in Milliarden-Höhe und das Ende für einen Medikamenten-Hoffnungsträger schicken die Papiere von Bayer am Montag auf Talfahrt. Die Aktie gibt zweistellig nach und notiert so tief wie seit 2009 nicht mehr. Zumindest mit Blick auf die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten besteht Hoffnung.

Am Freitagabend deutscher Zeit hat ein US-Geschworenengericht den Leverkusener Konzern zur Zahlung von insgesamt 1,56 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 1,43 Milliarden Euro) verurteilt. Geklagt hatten drei Personen, die den Unkrautvernichter Roundup für ihre Krebserkrankung verantwortlich gemacht hatten. Die Summe setzt sich aus 61,1 Millionen Dollar Schadensersatz sowie 500 Millionen Dollar pro Kläger Strafersatz zusammen. Es ist die vierte Niederlage in Folge für Bayer bei einem Glyphosat-Rechtsstreit. Der Konzern kündigte am Sonntag an, die Entscheidung anzufechten.

Ebenfalls am Sonntag gaben die Leverkusener bekannt, ihre Studie zum Gerinnungshemmer „Asundexian“ abzubrechen. Man folge damit einer Empfehlung des unabhängigen Data Monitoring Committee, so das Unternehmen. Erst Anfang November war die Phase-III-Studie ausgeweitet worden, der Wirkstoff war ein Hoffnungsträger für Bayers Medikamentengeschäft: Er sollte 2026 auf den Markt kommen und ein Umsatzpotenzial von mehr als fünf Milliarden Euro haben. Damit wäre Asundexian das umsatzstärkste Präparat im Portfolio des Konzerns.

Bayer (WKN: BAY001)

Die Hiobsbotschaften lassen der Kurs der Aktie am Montagmorgen einbrechen. Sie rutschte in der Spitze bis 34,43 Euro ab – den tiefsten Stand seit März 2009. Damit erreicht das ohnehin schon schlechte Jahr, seit 1. Januar haben die Papiere über 28 Prozent an Wert verloren, einen neuen Tiefpunkt.

Fazit

Während der Abbruch der Studie ohne Frage ein Nackenschlag für Bayer ist, besteht bezüglich des Glyphosat-Urteils die Hoffnung, dass die Summe später von einem Richter noch gesenkt wird. Ein Ende des seit 2015 gültigen Abwärtstrends bei der Aktie dürfte aber auch das nicht bringen.

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