Konzernchef Anderson verkündet Strategiewechsel bei der Ausschüttung: „Schuldensenkung hat Priorität“

Der Agrar- und Pharmakonzern Bayer hat am Dienstag mit der drastischen Kürzung seiner Dividende für Furore an der Börse gesorgt. Wie der Konzern mitteilte, soll die Ausschüttung in den kommenden drei Jahren auf ein Minimum reduziert werden, um den gigantischen Schuldenberg abzubauen. So soll die Dividende für 2023 nur noch bei elf Cent je Aktie liegen, nachdem sie für 2022 noch um 40 Cent auf 2,40 Euro angehoben wurde.

An der Börse rutschte die Aktie nach dieser Nachricht erst ins Minus, drehte dann jedoch deutlich ins Plus.

Die elf Cent je Aktie, die für 2023 ausgeschüttet werden sollen, entsprechen dem gesetzlichen Minimum. Als Mindestausschüttung sind vier Prozent des Grundkapitals vorgesehen, wenn das Unternehmen nach HGB-Bilanzierung Gewinn erzielt.

Der Konzern steht wegen hoher Schadensersatzforderungen als Folge der Klagewelle um den Unkrautvernichter Glyphosat unter Druck und fährt derzeit ein radikales Kosten- und Stellenabbauprogramm. Investoren fordern zudem eine Aufspaltung des DAX-Konzerns.


Bayer begründete den Kurswechsel in seiner Dividendenpolitik mit dem hohen Schuldenstand von zuletzt 40 Milliarden Euro und dem daraus resultierenden Zinsaufwand. „Unsere Schulden zu senken und unsere Flexibiliät zu steigern gehört zu unseren Top-Prioritäten“, erläuterte Konzernchef Bill Anderson. „Unsere geänderte Dividendenpolitik, in die Anregungen von Investoren eingeflossen sind und die wir nach reiflicher Überlegung beschlossen haben, wird uns dabei helfen.“ Analysten zufolge könnte Bayer mit der eingesparten Dividende rund zwei Milliarden Euro jährlich zur Schuldentilgung verwenden.

Bayer will sich auf einem Kapitalmarkttag am 5. März detailliert zur künftigen Strategie äußern. Investoren fordern eine Aufspaltung des Konzerns oder zumindest die Abspaltung der Consumer-Health-Sparte (rezeptfreie Gesundheitsprodukte). Anderson hat bislang keine Anstalten gemacht, diesem Druck nachzugeben. Stattdessen arbeitet er an der Einführung eines neuen Betriebsmodells zur Steigerung der Effizienz.


Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.