Die Commerzbank-Aktie hat seit Jahresbeginn rund ein Drittel zugelegt, im Jahresvergleich sogar plus 60 Prozent. Doch seit dem 52-Wochen-Hoch am 22. Mai bei 15,80 Euro bewegen sich die Titel nur noch seitwärts. Eine Herabstufung von „Kaufen" auf „Halten" durch die Citigroup macht der Commerzbank am heutigen Montag zusätzlich zu schaffen. 

Mit einem Minus von 1,7 Prozent lag sie zum Handelsauftakt in einem positiven Marktumfeld am DAX-Ende. Interessant ist, dass die Seitwärtsbewegung mit Veröffentlichung der Quartalszahlen am 15. Mai begann. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bank das stärkste Quartalsergebnis seit dreizehn Jahren veröffentlicht und die Jahresprognosen teilweise angehoben. Der Aktie hatte das noch einmal einen kräftigen Schub gegeben. Doch schon damals waren die Einschätzungen der Analysten teilweise durchwachsen. So vermisste beispielsweise Barclays weitere Kurstreiber und stufte die Aktie mit „untergewichten" ein. Doch insgesamt bewerteten die Analysten die Zahlen positiv. Und die Citigroup hat in ihrer aktuellen Einschätzung vom heutigen Montag (3.6.) das Kursziel auf 15,80 von 14,70 Euro erhöht.

Citigroup-Analyst Borja Ramirez Segura gibt sich in seiner aktuellen Studie vor allem skeptischer gegenüber der Ertragsentwicklung der Commerzbank, auch wenn sie von den höheren Notenbankzinsen noch etwas länger profitieren könnte. Auch die Fusionsfantasie hält der Analyst für begrenzt, da er keine nennenswerten Ergebniseffekte eines Zusammenschlusses etwa mit Deutscher Bank und Unicredit sieht. 

Die Bank sah sich selbst zuletzt weiter auf gutem Weg, die Jahresziele zu erreichen, und kündigte auch weitere Ausschüttungen an. „Sollte sich das zweite Quartal wie erwartet entwickeln, verfügen wir über eine starke Basis, um mit den Halbjahresergebnissen den nächsten Aktienrückkauf zu beantragten", sagte Finanzchefin Bettina Orlopp bei der Vorlage der Quartalszahlen Mitte Mai.

Etwas Rückenwind bekommt die Bank auch noch von den wohl etwas schwächer als erwartet ausfallenden Zinssenkungen der Europäischen Notenbank EZB. Die Währungshüter werden auf ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag zwar voraussichtlich die Leitzinsen um einen Viertelprozentpunkt senken. Allerdings sind weitere Zinssenkungen angesichts der zuletzt wieder etwas zunehmenden Inflationsrisiken umstritten.

So werden am Markt inzwischen weniger Zinsschritte im weiteren Jahresverlauf erwartet. Die Commerzbank, die vom hohen Zinsniveau profitiert, geht inzwischen von einem durchschnittlichen Einlagensatz von 3,8 Prozent für 2024 aus, nachdem sie zu Jahresbeginn noch mit durchschnittlich 3,5 Prozent gerechnet hatte.

Fazit

Die Perspektiven für die Commerzbank-Aktie bleiben weiterhin positiv. Die Bank könnte in den kommenden Monaten von behutsameren Zinssenkungen der EZB ebenso profitieren wie von einer konjunkturellen Belebung in Deutschland. 

Commerzbank (WKN: CBK100)

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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.